Langenfeld/Monheim Langenfeld schafft Wohnmobil-Plätze

Langenfeld/Monheim · An der Jahnstraße sollen zwei Stellplätze entstehen. Abseits von Campingplätzen wären es die ersten im Südkreis.

Günter Reek weiß, was Wohnmobilisten wünschen. Der Langenfelder ist nämlich selber einer. "Zentral gelegen sollte ein Stellplatz sein und möglichst wenig kosten", sagt der 63-Jährige, der die Liebe zum Wohnmobil vor drei Jahren entdeckte und seitdem regelmäßig mit seiner Frau Gudrun durch Deutschland tourt. An zahlreichen Orten haben die beiden bereits die unkomplizierte Gastfreundschaft für kleines Geld genossen. Um so mehr wundert es Reek: Ausgerechnet seine Heimatstadt, zwischen zwei Metropolen erster touristischer Güte gelegen, hat für Wohnmobilisten bislang keinen Stellplatz im Angebot.

Das soll sich nun ändern - dank Günter Reek. Denn der Richrather hat in einem Brief an den Stadtrat angeregt, Stellplätze für seinesgleichen zu schaffen. Und die Unterstützung des Rathauses hat er schon mal. In einem Antrag an den am nächsten Donnerstag tagenden Bau- und Verkehrsausschuss schlägt die Verwaltung vor, an der Jahnstraße etwa in Höhe des Minigolf-Platzes zwei Wohnmobilplätze auszuweisen. "Erstmal nur probeweise für ein Jahr, aber einen Versuch ist es wert", sagt der zuständige Amtsleiter Franz Frank.

Bislang haben Wohnmobilisten in Langenfeld nur die Möglichkeit, sich auf ihre "Fahruntüchtigkeit" zu berufen. "Wer übermüdet ist, darf auf öffentlichem Parkraum die Nacht in seinem Wohnmobil verbringen", erklärt Ordnungsamtschef Christian Benzrath die Ausnahme vom allgemeinen Verbot. Sonst bleibt den "Urlaubern auf Rädern" nur die Alternative Campingplatz. "Die aber ist oft abgelegen. Und vor allem: Sie geht ins Geld", sagt Wohnmobilist Reek. Von Langenfeld-Mitte ausgesehen, käme etwa der "Rheinblick" in Baumberg in Frage. 11 Euro kostet dort ein Stellplatz für Tagesgäste - zuzüglich 3 bis 5 Euro pro Kopf, plus 4 Euro für den Strom. Und Mitte Oktober ist schluss, bis Saisonbeginn Anfang April. Der Campingplatz am Wasserski hat erst gar keine Wohnmobilplätze im Angebot. "Natürlich schätzen wir auch idyllisch gelegene Campingplätze - aber gerade für einzelne Tage können wir auf deren Infrastruktur verzichten. Kurzzeitig ist so ein Wohnmobil ja autark", sagt Reek. An der Jahnstraße soll es genau so sein: Den Reisenden wird außer dem ausgeschilderten Stellplatz nichts geboten, dafür kostet die auf 48 Stunden begrenzte Nutzung auch nichts. Reek ist sich sicher, dass die Freihaltung der bisherigen Parkbuchten für Wohnmobile auch der Stadt etwas bringen wird: "Wir selbst geben in fast jedem Ort, in dem wir übernachten, Geld aus, oft in einem Restaurant."

Reeks Favorit für die Langenfelder Stellplätze war der große Freizeitpark-Parkplatz gegenüber dem Stadtbad. "Da sehen wir allerdings Konflikte wegen der Skater-Anlage. Auch Wohnmobilisten wollen schließlich mal ihre Ruhe haben", sagt Amtschef Frank. Überhaupt sei es nicht so leicht, einen geeigneten Ort für Stellplätze zu finden. "Die wenigsten Anwohner dürfte es erfreuen, ständig Wohnmobile vor ihrer Tür stehen zu haben", weiß der erfahrene Planer.

Solche Bremsklötze liegen auch in Monheim im Weg. "Ein Wohnmobil-Stellplatz sollte nicht irgendwo sein, sondern an einer schönen und zugleich praktischen Stelle", begründet die städtische Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain, warum die Rheingemeinde trotz regelmäßiger Anfragen noch keinen ausgewiesen hat. "Aber wir haben das Thema im Hinterkopf."

Im Südkreis Mettmann ist Langenfeld die erste Stadt, die Wohnmobil-Stellplätze abseits eines Campingplatzes schafft. Bislang gibt es im gesamten Kreis sieben solcher Übernachtungsmöglichkeiten - vier in Velbert sowie je eine in Heiligenhaus, Wülfrath und Erkrath. Julia Wachten vom Kreis-Tourismusmarketing begrüßt die Ergänzung im Süden: "Die Nachfrage nach solchen Stellplätzen im Neanderland ist auf jeden Fall da. Vor allem Wohnmobilisten aus Belgien oder den Niederlanden erkundigen sich regelmäßig danach."

(gut)
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