Monheim Land: Nicht schuld an Klinik-Aus

Monheim · Das Land weist die Darstellung, der Krankenhausbedarfsplan NRW 2015 würde der Monheimer St.-Josef-Klinik zwangsläufig ein Ende bereiten, zurück. Bürgermeister Daniel Zimmermann hatte damit eine Absage an ein finanzielles Engagement der Stadt begründet. "Wir schließen überhaupt kein Krankenhaus", sagt Christoph Meinerz, Pressesprecher des Landesgesundheitsministeriums.

Im gerade in Kraft getretenen Krankenhausbedarfsplan stehe ausdrücklich, dass der Rahmenplan "keine Festlegungen für einzelne Krankenhäuser" enthalte. Zwar gebe dieser einen landesweiten Bettenabbau in der Chirurgie von 5200 und 1800 in der Inneren Medizin vor, aber die einzelnen Planungskonzepte für die definierten Versorgungsgebiete (Düsseldorf, Remscheid, Solingen, Wuppertal, Kreis Mettmann) würden von den Krankenhausträgern und den Krankenkassen vor Ort erstellt. "Meist wird dort heftig gerungen, weil die Krankenhausträger aus Kostengründen keine ungenutzten Betten vorhalten wollen, die Kassen wiederum eine adäquate Versorgung ihrer Mitglieder wünschen", sagt Meinerz, aber "wir streichen nicht die 60 Prozent ungenutzte Betten." Der Krankenhausträger entscheide, ob er ein wenig ausgelastetes Haus weiterbetreiben wolle oder nicht.

Ein RP-Leser aus dem Medizinsektor kritisiert zudem, dass die Stadtspitze erst aktiv geworden sei, nachdem der Kplus-Verbund Ende Mai das Aus der Klinik verkündet hatte. "Schon bei der Ankündigung des Bieterverfahrens im Februar hätten alle Warnlämpchen angehen müssen." Letztlich habe dieses nur den Zweck erfüllt, die Arbeitsmoral der Mitarbeiter noch ein Weilchen aufrechtzuerhalten. "Jedem Insider war da klar: Die schließen. Denn Kplus hatte eigenen Angaben zufolge ja schon mit Mitbewerbern gesprochen. Drei Monate sind für eine Begutachtung viel zu kurz."

Auch wundert sich der Arzt, dass der Kplus-Verbund der Landesregierung den Schwarzen Peter bezüglich der verhinderten Geriatrie zuschiebt, wo doch der Krankenhausbedarfsplan ausdrücklich eine bessere Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Patienten fordert und in der Altersmedizin einen Ausbau der Kapazitäten vorsieht.

Auch das von der Stadt jetzt propagierte Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) lasse sich nicht einfach aus dem Boden stampfen, sondern bedürfe einer längeren Vorlaufzeit.

(elm)
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