Analyse Künstler arbeiten an einem Atelierhaus

Monheim · In einem von der Stadt organisierten Workshop geht es demnächst um mögliche Baustellen in der Monheimer Kulturlandschaft. Das Bühnenprogramm und das Musikangebot in der Gänseliesel-Stadt können sich sehen lassen, aber es gibt auch Defizite.

 Würden sich über ein offenes Atelierhaus in Monheim freuen: Elisabeth Kayen (2.v.r.) und die anderen "Montagsmaler" der VHS.

Würden sich über ein offenes Atelierhaus in Monheim freuen: Elisabeth Kayen (2.v.r.) und die anderen "Montagsmaler" der VHS.

Foto: Ralph Matzerath

Ob "Kult-Comedians" oder "coole Kammermusiker", ob Kindertheater oder Seniorentanz - wenn es nach Daniel Zimmermann und Sebastian Bünten geht, bleibt für Kulturfreunde in Monheim kaum ein Wunsch offen. "Wir machen Programm für alle", schreiben der Vorsitzende und der Geschäftsführer von "Marke Monheim" im Vorwort des Programmhefts zur bevorstehenden Spielzeit 2015/16. In der Tat nötigen einem die rund 70 Veranstaltungen in dem über 100 Seiten starken Heft Respekt ab. Theaterstücke nach weltbekannten Vorlagen wie der "Blechtrommel" von Grass wecken ebenso die Vorfreude auf Impulse für Geist und Sinne wie große Kleinkunstnamen (Wilfried Schmickler etc.) oder ein breitgefächertes Musikprogramm.

Doch nichts ist so gut, dass es nicht noch verbessert werden könnte, findet Sonja Baumhauer (38), die städtische Bereichsleiterin für Bildung und Kultur. Deshalb lädt sie für Samstag, 29. August, zu einem Workshop ein zur Leitfrage "Wo steht die Monheimer Kultur?". Vertreter aus Verwaltung und Rat wollen sich mit Kulturaktiven und -interessierten über Fragen verständigen wie: Welche Angebote fehlen noch? Welche Zielgruppen haben Nachholbedarf? Fühlen sich Künstler und Kulturvereine in Monheim gut aufgehoben? Noch bis Freitag können sich Bürger anmelden (siehe Infobox). "Baustellen", über die zu reden lohnt, gibt es auch in der Monheimer Kulturlandschaft:

Bildende Kunst Langenfeld hat den Kunstverein, Hitdorf die "Flow Fine Art"-Galerie - und Monheim? "Es gibt genug Maler und Bildhauer hier, aber ihnen fehlt im Prinzip ein Forum", sagt Klaus Fliescher (69) von der "Malgruppe 5". Recht hat er. Zwar fällt das Scheinwerferlicht gelegentlich auch auf bildende Künstler, etwa bei den "Neanderland Tatorten" (offene Ateliers) oder der "MonArt" im Sojus, dies aber eben nur punktuell. "Ein Atelierhaus, in dem wir Künstler arbeiten und ausstellen und einfach mal was liegenlassen könnten, das wäre was!", sagt auch Elisabeth Kayen, ebenfalls bei der "Malgruppe 5" und zudem bei den "Montagsmalern" der VHS.

Deusser-Haus Die Ausstellung über Monheims Stadtgeschichte bedarf einer Modernisierung. Allerdings sollte die Stadt bei der Einführung zum Beispiel von Multimedia-Präsentationsformen die altgedienten Ehrenamtler vom Heimatbund "mitnehmen". Gerade Heimatgeschichte lebt von den Erinnerungen geschichtskundiger "Urgesteine".

Haus Bürgel Das ehemalige Kastell mit Römischem Museum hat das Zeug zu einem weit über Monheim hinaus strahlenden Leuchtturm. Deshalb sollte eine Ausweitung der Öffnungszeiten unbedingt auf die Tagesordnung der Kulturpolitik. Dieses Haus hat mehr verdient als nur zweieinhalb Stunden offene Tür pro Woche.

Förderpolitik Auf dem Prüfstand steht auch das Verhältnis zwischen Grund- und Projektförderung in Hinblick auf die kulturtragenden Vereine und Gruppen. "Da sind andere Städte schon weiter", sagt Chefkulturkoordinatorin Sonja Baumhauer. In Anbetracht des von ihr vorgelegten "Gesamtkonzepts für die Kulturelle Bildung" dürfte die studierte Kultur- und Sozialmanagerin das Gewicht mehr auf die Projektförderung verlagern wollen, um die Angebote besser steuern zu können, etwa in Richtung Interkulturalität oder Zugangschancen auch für bildungsferne Schichten.

(RP)
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