Langenfeld Körner ist jetzt doch der Jüngste im Landtag

Langenfeld · Weil eine Abgeordnete, anders als geplant, ihr Mandat behält, geht der Youngster-Titel nach Langenfeld.

Langenfeld: Körner ist jetzt doch der Jüngste im Landtag
Foto: Marius Hoppe

War es der Blick auf den ersten "Gehaltszettel" mit 13.363 Euro Abgeordnetendiät (vor Steuern und Abgaben)? Oder die "Großzügigkeit der Lipper", die Landesvater Johannes Rau neben der "Zuverlässigkeit der Rheinländer" und der "Leichtigkeit der Westfalen" einst liebevoll ironisierte? Oder überzeugt nicht doch die offizielle Begründung: Auch die Lipper Liberalen wollen im neuen Landtag repräsentiert sein? Egal - die Folgen eines Verzichts auf einen Mandatsverzicht im fernen Lage bei Lemgo reichen bis nach Langenfeld: Moritz Körner (26) wird heute bei der konstituierenden Sitzung des Landtags der jüngste Abgeordnete im Hohen Haus zu Düsseldorf sein. "Eine nette Nebensächlichkeit, aber nicht mehr", meint der FDP-Youngster. Dass nun doch er es ist, der den inoffiziellen Titel trägt, und nicht sein jungliberaler Vorstandskollege Alexander Brockmeier (24) aus Steinfurt, liegt an besagtem Verzicht-Verzicht. Den Verzicht hatte die FDP-Kandidatin Martina Hannen (46) aus Lage angekündigt, nachdem sie durch eine Panne bei der Einreichung der FDP-Liste beim Landeswahlleiter von Platz 48 auf Platz 24 geklettert war. Leidtragender war ihr Lipper Parteikollege Christian Sauter, der den umgekehrten Weg nahm. Hätte die begünstigte FDP-Frau verzichtet (was laut Landeswahlleiter rechtlich nicht möglich ist) oder träte sie nach Konstituierung des Landtags zurück, wäre der 24-jährige Brockmeier (Listenplatz 29) Nachrücker in der 28-köpfigen FDP-Fraktion. "Jüngster Abgeordneter" - dies wird Moritz Körner (Listenplatz 16) heute in Düsseldorf sicherlich ein paar Interviews mehr einbringen. Und auch seine Eltern dürften in das ein oder andere Mikrofon sprechen. "Sie sind bei der Konstituierung auf der Besuchertribüne des Landtags dabei", freut sich der Langenfelder, der kürzlich erst seinen Master in Politikmanagement gemacht hat.

Nimmt man sein Wahlergebnis als Messlatte, dann hat sich Körner die erhöhte Aufmerksamkeit verdient. 128 Landtagswahlkreise gibt es in NRW - und in "seinem" Wahlkreis 36 (Langenfeld/Monheim/Hilden-Süd) hat die FDP den sechststärksten Zuwachs erzielt. "Das hat eine parteiinterne Auswertung ergeben", berichtet der 26-Jährige stolz. Um knapp fünf Prozentpunkte, von 10,3 auf 15,2 Prozent, legte die FDP im hiesigen Wahlkreis zu. Auch sein Erststimmen-Ergebnis - 11 Prozent gegenüber 4,7 Prozent des 2012-Direktkandidaten Frank Noack - kann sich sehen lassen.

Jetzt hat Körner erst mal den Start der gewählten schwarz-gelben Koalition im Blick ("Wir haben hohe Erwartungen geweckt; denen gilt es gerecht zu werden") - später die Bundestagswahl am 24. September. Spätestens dann will der Langenfelder den Titel "Jüngster NRW-Abgeordneter" wieder los sein: "Ist die FDP wieder im Bundestag, geht unser Vorsitzender Christian Lindner nach Berlin. Dann rückt Brocki nach."

(gut)
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