Langenfeld Kleinkünstler feiern ihre Vorpremiere

Langenfeld · Morgen startet Langenfeld in die neue Kultursaison der Schauplatz GmbH. Bis Ende Oktober stehen allein acht noch nicht ganz perfekte Kleinkunst-Darbietungen auf dem Programm.

Ein Dieter Nuhr, der sich auch mal verhaspelt, ein Johann König, dessen Auftritt bis hinein in die Garderobe von einer Handkamera begleitet wird, ein Fatih Cevikkolu, dessen Pointen ausnahmsweise noch im Rohr verrecken - solche Kleinkunst mit der gewissen Macke erlebt man nicht alle Tage. Wer das Unperfekte mag, dem bietet sich in Langenfeld ein chancenreicher Kulturherbst. Denn an ihren Spielstätten Stadthalle und Schaustall hat die städtische Schauplatz GmbH bis Ende Oktober allein acht Vorpremieren im Angebot.

Malheurs am laufenden Band sollte das Publikum indes nicht erwarten, dämpft Schauplatz-Chef Georg Huff übertriebene Fantasien über das Format Vorpremiere: "Die meisten Kabarettprogramme sind auch in diesem Erprobungszustand schon recht ausgefeilt." Langenfeld bekommt mit den Vorpremieren gewissermaßen noch nicht den Pokalschlager geboten, aber weit mehr als bloß den Trainingsauftakt der Bühnenathleten oder ein Testspiel. "Doch einen gewissen Experimentalcharakter haben die Abende zweifellos. Das Langenfelder Publikum kann die eine oder andere Nummer erleben, die dann in der Endfassung weggelassen wird", verspricht Huff.

Die Posthorn-Städter also ein Rudel Versuchskaninchen? "Im Gegenteil", sagt der Kulturmanager: "Die Langenfelder haben in der Kabarett-Szene den Ruf eines erfahrenen Kleinkunst-Publikums und sind damit erste Wahl beim Pointen-Test in Vorpremieren." Die so Gebauchpinselten wiederum hätten überdies den Vorteil, dass sie einen "First Look" auf die bevorstehende Kabarett-Saison nehmen könnten - und dass sie die Prominentesten unter den Künstlern überhaupt in Langenfeld zu sehen bekommen. "Stars wie Dieter Nuhr oder Paul Panzer füllen sonst Hallen mit bis zu 2000 Leuten. Die kämen sonst gar nicht nach Langenfeld mit den maximal 600 Plätzen in der Stadthalle", unterstreicht Huff.

Insgesamt umfasst der neue "Schauplan" für August/September/Oktober rund 40 Veranstaltungen. So kommen auch diejenigen auf ihre Kosten, die dem "Charme der Authentizität" von Vorpremieren nicht so erliegen. Als Beispiel sei "Pawel Popolski" mit seiner Polka-Party-Lesung am 26. September genannt. Hinter der musikgenialen Kunstfigur aus Polen steckt Achim Hagemann, der Partner von Hape Kerkeling in der legendären "Hurz"-Nummer. Huff selbst hebt zudem die "Nacht der jungen Kultur" (10. Oktober) hervor: "Dem Nachwuchs wird hier eine Bühne geboten. Aktive können sich noch gerne anmelden."

Seine Kollegin Katja Früh verweist besonders auf die Musikreihen "Jazz im Foyer" und "It's teatime" sowie die Stadthallen-Partys zur Schlemmermeile (29. August) und zu Halloween (31. Oktober). Und sie blickt bereits über den Herbst hinaus: ",Why Nachten' mit Jürgen Becker am 11. Dezember ist schon fast ausverkauft. Also bitte sputen."

(RP)
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