Langenfeld Junge Syrer an Schule bestens integriert

Langenfeld · Familie Abdullah ist in Langenfeld schnell heimisch geworden. Media (17) und Mohamad (15) besuchen das Gymnasium.

 Media und Mohamad Abdullah haben sich innerhalb weniger Monate in Langenfeld eingewöhnt. Die Teenager sind im Sommer 2013 mit ihrer siebenköpfigen Familie aus Syrien geflohen. Beide wollen am KAG ihr Abitur machen.

Media und Mohamad Abdullah haben sich innerhalb weniger Monate in Langenfeld eingewöhnt. Die Teenager sind im Sommer 2013 mit ihrer siebenköpfigen Familie aus Syrien geflohen. Beide wollen am KAG ihr Abitur machen.

Foto: MATZERATH

Die Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen, traf Familie Abdullah im Sommer 2013. Sie lebte bis dahin in den kurdischen Gebieten nördlich von Aleppo. Vater Majed verdiente sein Geld als Elektriker. Das Geld reichte für ein kleines Haus. Die Familie mit fünf Kindern hatte ein einfaches, aber gutes Leben. Dann erreichte der seit 2011 tobende Bürgerkrieg den Norden des Landes. "Unser Haus liegt inzwischen in Trümmern", sagt Abdulnour Abdullah. Alles habe mit Protesten gegen das repressive Regime von Staatschef Baschar al-Assad begonnen. "Es ging um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, aber dann ist die Lage komplett eskaliert", so der 24-Jährige.

Die Region um Aleppo ist eine Hochburg der Rebellen. Inzwischen mischen auch Kämpfer des Islamischen Staates in weiten Teilen des Landes mit und die Rebellen sind in unzählige, teils militante Gruppen zersplittert. Die Familie flieht vor den Wirren des Krieges zunächst in die Türkei. Später organisiert ein in Deutschland lebender Onkel die Weiterreise. Nach einem Zwischenstopp in Dortmund sind die Abdullahs in Langenfeld gelandet, wo sie sich bestmöglich integrieren.

Sie haben freiwillig Deutschkurse an der VHS absolviert. Vor allem Sohn Mohamad (15) und Tochter Media (17) sprechen bereits gut Deutsch - gut genug, um am Unterricht des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) teilnehmenzu können. Er kommt nach den Ferien in die neunte, sie in die zehnte Klasse. "Wir sind jetzt seit knapp einem Jahr in Deutschland und nach vier Monaten gingen wir hier bereits zur Schule", erzählt Media. Der Unterricht, sagt sie, mache ihr Spaß.

"Noch haben wir ein schriftliches Zeugnis ohne Noten, aber das ändert sich im nächsten Schuljahr." Deutsch liegt beiden nach eigenem Bekunden nicht so gut wie Mathematik, Chemie oder auch Englisch. "Es ist keine einfache Sprache", findet Mohamad, "aber wir lernen jeden Tag dazu und verstehen uns auch mit unseren Mitschülern." Die meisten von ihnen seien offen und freundlich. "Wir gehen hier gerne zur Schule." Die Abdullahs sind als Flüchtlinge anerkannt und haben unbefristeten Aufenthaltsstatus in Deutschland. "Die Klasse für Seiteneinsteiger an der Kopernikus-Realschule ist auch für Flüchtlingskinder gedacht", erklärt Holger Hammer, der im Referat für soziale Angelegenheiten für Flüchtlinge zuständig ist. "Auf diesem Weg haben auch Meida und Mohamad den Sprung ans Gymnasium geschafft." Das sei eine vorbildliche Leistung. Das Wohnheim an der Kölner Straße war dabei nur ein Zwischenstopp. Jetzt lebt die Familie in einer Wohnung. "Wir sind dankbar", sagt Majed. Der Familienvater hofft auf eine gute Zukunft für seine Kinder.

Die beiden ehrgeizigen und fleißigen Schüler wollen ihr Abitur machen und an die Universität - so wie Abdulnour, der Wirtschaftswissenschaften studiert. Das Jobcenter hilft bei der Einrichtung der Wohnung und beim Einstieg ins Berufsleben. Die städtische Honorarkraft Gisela Kuhrig hat die Familie dabei unterstützt, sich einzufinden. "Wir wollen hier bleiben und ein neues Leben beginnen", sagt Media. "Zurück in unsere Heimat können wir nicht."

(RP)
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