Monheim Junge Mutter macht Karriere in der Politik

Monheim · Die Fraktionsvorsitzende der Peto, Lisa Pientak, meistert ihre Vierfachbelastung mit viel Organisationsgeschick.

 Lisa Pientak ist von der Wahlhelferin rasch zur Ratsfrau aufgestiegen. Heute ist sie Fraktionsvorsitzende der Peto.

Lisa Pientak ist von der Wahlhelferin rasch zur Ratsfrau aufgestiegen. Heute ist sie Fraktionsvorsitzende der Peto.

Foto: Ralph Matzerath

Wenn die CDU von einigen klugen Köpfen spricht, die in der Peto-Fraktion das Sagen haben, dann meint sie damit zuvorderst die Vorsitzende Lisa Pientak. Tatsächlich redet die Diplom-Juristin sehr wohlüberlegt, ihre Sprache ist präzise, ihre Argumente sind schlüssig und entfalten eine überzeugende Kraft. Die Juristerei als Berufsziel habe sie sich schon früh gesetzt, mit zwölf Jahren. Sie interessiere sich für gesellschaftliche Mechanismen, die Regeln menschlichen Zusammenlebens, sagt sie - außerdem habe sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Als sie sich 2004 nach dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium ehrenamtlich engagieren wollte - bevorzugt bei DRK oder den Maltesern - , stieß sie zufällig auf einen Peto-Aufruf: Wahlhelfer gesucht. Noch im selben Jahr wurde sie für "die junge Alternative" in den Rat gewählt.

Seit neun Jahren führt sie die Ratsfraktion und hat in dieser Eigenschaft inzwischen drei Aufsichtsratsmandate für die städtischen Töchter Mega, MVV und Bildung³ (dort ist sie Aufsichtsratsvorsitzende) inne. Nach einem Jahr Elternzeit hat die junge Mutter ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Düsseldorfer Kanzlei in Teilzeit wieder aufgenommen. Nebenbei schreibt sie noch an ihrer Dissertation über das Thema "Sitzungsöffentlichkeit kommunaler Räte". Wie sie das schafft? "Ich versuche, mir die Zeit einzuteilen."

Für ihre Tochter habe sie natürlich einen Kita-Platz. Anders als ihre Mutter, eine Vermessungsingenieurin, die den Beruf aufgrund fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten aufgeben musste. Die Familiengründung hätten sie und ihr Mann ganz bewusst in ihre Studienzeit gelegt, sagt Pientak. "Nach Referendariat und 2. Staatsexamen würde ich erst einmal voll arbeiten wollen, dann wäre ich bald Ende 30, für Kinder zu spät." Zweifellos aber erfordern ihre vielen Aufgaben eine sehr gute Organisation: "Mein Mann und ich pflegen online einen Kalender ein, um Termine und erforderliche Betreuungszeiten aufeinander abzustimmen. Wenn ich abends in Sitzungen bin, springen neben meinem Mann aber auch Familie und Freunde ein." Wobei sich der Freundeskreis weitestgehend mit dem Peto-Personal decke. Und auch wenn bei ihren vielen Tätigkeiten unterm Strich mehr als eine 40-Stunden Woche herauskomme, so lebten sie derzeit doch die klassische Rollenverteilung.

Aber diese Lebenssituation ist selbst gewählt. Schließlich ist ihr Motto "Leave it, love it or change it" - ein Motto für Menschen, die ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand nehmen und nicht anderen die Schuld an ihrer etwaigen Unzufriedenheit geben. Als sie sich mit 28 für ein Kind entschied, habe sie eben gelernt, ihre Arbeit organisierter und effektiver zu gestalten. Ihre Eltern hätten ihr mitgegeben, dass ein guter Abschluss nicht nur hilft, auf eigenen Beinen zu stehen, sondern auch, eine befriedigende Tätigkeit ausüben zu können.

"Als strukturiert und organisiert" erlebt sie Parteifreund Florian Große-Allermann. Auch wenn sie als streng wahrgenommen werde, sei sie persönlich ein lieber Mensch und eine liebevolle Mutter, sagt er.

(RP)
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