Monheim Junge Leute zieht es in den Kleingarten

Monheim · Immer mehr Familien mit kleinen Kindern interessieren sich für die eigene Scholle. Beim Sommerfest der Anlage am Knipprather Busch saßen Alteigner und Beginner zusammen.

 Diese junge Familie hat gerade einen Garten gefunden: Alexandra, Martha, Samuel, Christoph Maziarz und Andreas Kloc (v.li.) macht das Gärtnern Spaß.

Diese junge Familie hat gerade einen Garten gefunden: Alexandra, Martha, Samuel, Christoph Maziarz und Andreas Kloc (v.li.) macht das Gärtnern Spaß.

Foto: RALPH MATZERATH

Martha und Christoph Maziarz haben bereits eine Parzelle in der Kleingartensiedlung Am Knipprather Busch. Ihre Kinder Helena und Samuel lieben es, im Garten zu spielen - oder auch bei seiner Pflege mitzuhelfen. Christine und Michael Luth warten noch auf ihr kleines Glück im Grünen. "Unsere Kinder sind zweieinhalb und ein halbes Jahr alt. Sie sollen die Natur nicht nur in Form eines sehr übersichtlichen Balkons erleben", sagt Christine Luth. Der Kleingarten, den sie in Aussicht haben, wird die Mietwohnung ins Grüne hinein verlängern. In kleinen Schritten, aber stetig, steigern Kleingartenvereine ihre Attraktivität. Waren Laube und Gartenschlauch vor fünf oder zehn Jahren so ziemlich von gestern, interessieren sich jetzt immer mehr junge Familien dafür, der unbändig wuchernden Natur mal so richtig zu zeigen, was eine Harke ist.

"Natürlich freuen wir uns über jeden, der sich für einen Garten bei uns interessiert", sagt die Vorsitzende vom Knipprather Busch, Christa Friesenkothen. Sie spürt: Da wächst etwas. Der einst kaum verhohlene Spott über penible Laubenpieper mit endlosen Regelwerken ist der Lust an der eigenen Scholle und dem selbst gezogenen Gemüse gewichen. Rund 70 Parzellen in einer Größe zwischen 280 und 449 Quadratmetern gehören zu der Anlage am Ortsrand von Baumberg. Zwei bis drei dieser Parzellen wechseln pro Jahr die Besitzer.

Da kommt ein Sommerfest wie das vom vergangenen Wochenende gerade recht, um alteingesessene Gartenbesitzer, Interessenten und Beginner zusammenzubringen. Zwei Tage hatte der Kleingartenverein Am Knipprather Busch über alle Toppen geflaggt. Die Oldever Band spielte zum Tanz auf. Für die reifere Kundschaft gab es unter anderem halbtrockenen Wein - für die jüngeren Feinschmecker holten Helfer eine Pizza nach der anderen aus dem vereinseigenen Steinofen.

Sonntagmorgen empfingen die Kleingärtner auch Bürgermeister Daniel Zimmermann. Er weiß, dass sich die Kleingärtner derzeit um den Bestand ihres angestammten Parkplatzes sorgen, weil unmittelbar nebenan ein Neubaugebiet entstehen soll. Die Vereins-Vorsitzende Christa Friesenkothen sagt: "Bisher hat der Bürgermeister immer versprochen, dass der Parkplatz bleiben kann, wo er ist." Weil sich in Politik und Verwaltung schnell auch mal etwas ändern kann, hat sie ihn an die Zusage erinnert. Gut gelaunt und höflich, aber bestimmt.

Das konkurrenzlos vielseitige Kuchenbuffet, Curry-Wurst und Grillsteaks - in Verbindung mit der Musik - haben an den beiden Tagen des Sommerfestes auch zahlreiche Spaziergänger in die Anlage gelockt. Sie erlebten eine Gemeinschaft, die zu feiern versteht. Wer sich bei der Gelegenheit nach der nächsten freien Parzelle erkundigte, wurde von Friesenkothen in das Übergabeverfahren eingeweiht. Sofern ein Gartenfreund seine Parzelle abgeben möchte, kommt von auswärts ein Experte, der den Wert der Gartenlaube und der Beete schätzt. Die dabei ermittelte Summe gilt als Ausgangspunkt bei den Verhandlungen. Zudem müssen sich Alt-Eigner und Interessent über einen geeigneten Termin für die Übergabe einigen. Wer aktives Mitglied der Gemeinschaft am Knipprather Busch wird, stimmt beispielsweise auch 15 Stunden Gemeinschaft pro Jahr zu. "Da macht jeder, was er am besten kann oder worauf er am meisten Lust", sagt Christa Friesenkothen.

(dne)
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