Langenfeld Jecker Lichterzug zieht bald auch über die B 8

Langenfeld · Langenfelds innovativster Karnevals-Umzug wächst über sich hinaus. Zur 11. Auflage wird die Zugstrecke um ein Drittel verlängert. Dann geht es auch über die alte Bundesstraße. Sogar die A 542 war im Gespräch.

 Hier geht's lang: Andreas Buchheim, Chef des Rüsrother Carnevals-Comitee, dirigiert den Lichterzug in der kommenden Session über die alte B 8.

Hier geht's lang: Andreas Buchheim, Chef des Rüsrother Carnevals-Comitee, dirigiert den Lichterzug in der kommenden Session über die alte B 8.

Foto: Matzerath

Wenn die Teilsperrung der maroden Leverkusener Rheinbrücke nicht wäre, wer weiß . . . ? Das RCC, das Rüsrother Carnevals-Comitee, war schon für so manche Überraschung gut. 2006 erfanden die Jecken aus dem Langenfelder Süden den Reusrather Lichterzug mit Kamelle in der Abenddämmerung, 2009 zogen sich die Kerle für den "Röösrood A(kt)laaf"-Kalender aus (mit Venedig-Maske und Sackgassen-Schild vor der Slip-Zone) - und für 2016 hätte nicht viel gefehlt, da wäre der Lichterzug über die A 542 gezockelt.

"Von der Auffahrt Hitdorf bis zur Ausfahrt Reusrath, so lautete die Idee", plauderte RCC-Chef Andreas Buchheim jetzt im RP-Interview aus Gesprächen mit dem Landesbetrieb Straßenbau. "Nach einigem Hin-und-Her hat sich das dann aber erledigt. Wegen der anstehenden Sanierung der Autobahn, weil sie Ausweichstrecke für Leverkusen ist und weil wir es dort ein wenig zu dunkel fanden."

Aber auch ohne A 542 setzt das RCC zu einem Sprung an, der den Lichterzug weit voranbringen dürfte. Zur elften Auflage des Zochs am Karnevalssonntag, 7. Februar, wird der Zugweg um ein Drittel auf dann zwei Kilometer verlängert - mit Finale auf der alten B 8 (Opladener Straße, jetzt L 219) ab Gartenstraße bis kurz vor die Trompeter Straße.

 Essen in der Notunterkunft in Wiescheid, wo vor allem Familien untergebracht werden. Die Kinder greifen beherzt zu.

Essen in der Notunterkunft in Wiescheid, wo vor allem Familien untergebracht werden. Die Kinder greifen beherzt zu.

Foto: RALPH MATZERATH

"Das klingt unspektakulär, ist aber ein Kraftakt", sagt Buchheim und zählt auf: fünfstündige Komplettsperrung der Hauptverkehrsader, Umleitung der Linienbusse unter Einbezug von drei Städten (Langenfeld, Leverkuen, Leichlingen), Abschaltung der B 8-Beleuchtung, Verkehrskadetten, mehr Feuerwehr, mehr Straßenreinigung, Absperrung der Reusrather Tankstelle etc. pp. "Alles in allem kostet uns das reichlich mehr ehrenamtliche Arbeit und zusätzlich 3000 Euro", sagt Buchheim, der die Gesamtkosten des Tages für das RCC mit dann 53 000 Euro beziffert. "Nach Aschermittwoch werden wir Kassensturz machen und schauen, ob die B 8-Route zur Dauereinrichtung wird."

Grund für die Verlängerung ist eine Not: "Weil der Lichterzug immer mehr Besucher anzog, ist er in der Insektensiedlung an seine Grenzen gestoßen", berichtet der RCC-Chef. Im Klartext: Bei mindestens 10 000 Jecken (Polizeiangaben) oder sogar bis zu doppelt so vielen (RCC-Schätzung) führte das Gedränge auf der unteren Heerstraße, wo alle zur "After-Lichterzug-Party" auf dem Reusrather Platz strömen, zu einem Sicherheitsproblem.

Also setzte sich das RCC mit Ordnungsamtschef Christian Benzrath zusammen und ersann eine Lösung. "Wir lassen den Zug einfach in entgegengesetzter Richtung ziehen und eben auch über die B 8." Sogar umgebaut wird dafür: Auf dem Fußweg Heerstraße/B8 wird die Stadt eine fest installierte Fahrrad-Barriere durch eine entfernbare ersetzen - eigens für den Lichterzug.

Helmut Schoos, Vorsitzender des Festkomitees Langenfelder Karneval (FLK), bewertet die Zugverlängerung im Stadtsüden positiv: "Der Lichterzug ist ein Glanzlicht, er schmückt den Langenfelder Karneval ungemein." Konkurrenz für den vom FLK organisierten Innenstadt-Zug sieht der Reusrather Schoos nicht: "Der Karneval ist groß. Der verträgt ein breites Spektrum unterschiedlicher Veranstaltungen."

(RP)
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