Monheim/Düsseldorf Jecken lernen bei Wagenbau-Star Tilly

Monheim/Düsseldorf · 23 Monheimer Karnevalisten nahmen jetzt auf Einladung der Stadt an einem Seminar des Monumentalkarikaturisten teil.

Jacques Tilly erklärt seine Arbeit. Doch der Weg zu solchen Großplastiken ist lang. Die Teilnehmer des Workshops formten erst ein mal Herzen.

Jacques Tilly erklärt seine Arbeit. Doch der Weg zu solchen Großplastiken ist lang. Die Teilnehmer des Workshops formten erst ein mal Herzen.

Foto: Thomas Spekowius

Der Monheimer Karneval ist ein Aushängeschild für die gesamte Stadt. Um die lebhafte Wagenbau-Tradition weiter zu pflegen, spendierte die Stadt den Monheimer Karnevalisten jetzt ein Workshop-Wochenende bei Jacques Tilly, dem Düsseldorfer Großmeister der Wagenbaukunst. Die Auswahl der 23 Teilnehmer hatte die Große Monheimer Karnevalsgesellschaft übernommen. "Wir möchten mit der Finanzierung dieses Workshops das große Engagement unserer Karnevalisten in beiden Stadtteilen würdigen - und erhoffen uns hierüber zudem natürlich auch noch mehr Inspiration und Qualität in den Zügen, als wir sie ohnehin schon jedes Jahr bewundern können", erklärte Bürgermeister Daniel Zimmermann.

 Das Drahten gehört zu den elementaren Grundtechniken.

Das Drahten gehört zu den elementaren Grundtechniken.

Foto: Tilly

"Ich fand es total cool - auch dass aus so vielen Monheimer Vereinen jemand dabei war", lobt Martina Bahn vom Baumberger Allgemeinen Bürgerverein. Wesentlich sei für sie die Erkenntnis gewesen, dass alle Plastiken auf einem pyramidialen Grundgerüst beruhten. "Bisher haben wir immer so gebaut, wie wir dachten, dass es geht", sagt sie. Jetzt habe man die Techniken mal "von der Pike auf" gelernt, so dass sie sich sicher ist, dass die Ergebnisse künftig dem ursprünglichen Plan doch näherkommen als bisher.

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Foto: dpa, fg sab

"Bisher haben wir nur Zweidimensional gebaut", erklärt Achim Kowsky von den Nubessen. Jetzt sei man in die dritte Dimension vorgestoßen. Alle Teilnehmer hätten das Drahtbiegen zunächst an einem Herzen ausprobiert. Die neuen Möglichkeiten, die sich durch die erlernten Tricks und Kniffe ergäben, hätten alle Jecken begeistert. Mit Jacques Tilly, der niemanden spüre lasse, welch gefeierter Künstler er sei, hätte sie alle einen Riesenspaß gehabt. Jetzt müsse sein Verein nur noch eine Wagenbauhalle auftun.

Auch Oliver Platz von der Marienburggarde ist "voller Tatendrang". "Wir planen gerade unseren Wagen und machen eine Materialaufstellung." Denn bisher habe der Verein nur mit Pappe gebaut, was den Bildideen geometrisch enge Grenzen setzte. Nunmehr komme Drahtgeflecht und Holz ins Spiel. Man wolle sich dabei eng am Gromoka-Motto orientieren, über dem Wagen werden sich also Hochhäuser erheben. Tilly - ein "super Kerl" - habe ihm im vertraulichen Zwiegespräch auch schon ein paar Tipps für die karikierende Darstellung von Personen gegeben. "Eben wie man bestimmte Gesichtsmerkmale so hervorhebt, dass jeder darin die betreffende Person erkennt", sagt Platz.

Der Löschzug Baumberg hat sich bei dem Seminar erstmals mit dem Thema Wagenbau befasst. "Wir feiern 2020 unser 112-jähriges Bestehen, dann wollen wir auch in den Karnevalszügen mitziehen", berichtet Daniel Winkler.

(RP)
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