Monheim Integrationspreis geht an Otto-Hahn-Schüler

Monheim · Mit hochroten Köpfen rennen einige Jungen hinter dem Ball her, schießen gezielt aufs Tor und freuen sich über jeden Treffer. "Die vergessen hier ihre Sorgen und sind richtig befreit", sagt Ricardo Freyrer. "Wenn wir spielen, ist niemand traurig."

Gemeinsam mit Tim Hundeshagen (16) und Joshua Ritter (17) trainiert der 17-jährige Gymnasiast jeden Freitagnachmittag zehn bis 18 Jungen, die zum Teil aus den Flüchtlingsunterkünften kommen. "Es sind aber auch Sekundarschüler dabei." Das sei ganz wichtig, damit die Jugendlichen aus Albanien und Mazedonien nicht nur unter sich blieben, sondern auch Kontakte zu Monheimern bekämen.

Am Freitag war die Stimmung in der Turnhalle besonders gut: Für ihr Engagement erhielten die Schüler jetzt den Integrationspreis der Stadt. Bereits seit zwei Jahren organisieren Schüler Fußballspiele mit Kindern aus den Unterkünften an der Niederstraße, und es gibt speziell für Mädchen ein Tanzprojekt. Die Jury hatte einstimmig beschlossen, dass das Preisgeld von 1000 Euro an das Monheimer Gymnasium geht. Das offiziell letzte Wort über die Vergabe hat der Stadtrat am 16. Dezember.

"Das motiviert uns, weiterzumachen", kommentieren die Gymnasiasten. "Wir sind positiv überrascht." Und auch Claudia Oltersdorf und Lisa Ramspott (beide 16) sind stolz. Weil es für Mädchen bisher keine Angebote gab, arbeiten sie seit dem Herbst mit Zehn- bis 15-Jährigen. "Wir verständigen uns mit Händen und Füßen, haben aber schon erste Schritte und kleine Choreographien gemacht", erzählen sie. Und die Mädchen hätten ihnen sogar schon Tänze aus der Heimat gezeigt. Beide Trainerinnen haben Erfahrung im Showtanz, Ballett, Jazzdance und Hip-Hop.

Diese und weitere Projekte haben ihren Ursprung im Projektkurs "Welt retten", den die Deutsch- und Erdkunde-Lehrerin Linda Giesecke (33) am OHG anbietet. Unterstützung bekommt sie von den Mentorinnen Lisa Schlitts und Alexandra Rothkopf. Das Angebot ist freiwillig aber für ein Schuljahr verpflichtend. "Es geht darum, Nachhaltigkeit im Alltag umzusetzen." Dabei legten die Oberstufenschüler ihre Schwerpunkte selber fest: "Gerade geht es um Flüchtlinge." Dabei habe man im Kurs die Problematik bereits vor zwei Jahren gesehen: "Wir wollten da schon nicht hinnehmen, dass Flüchtlinge am Rand der Gesellschaft leben", sagt die Lehrerin.

(pc)
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