Langenfeld In Langenfeld wird Kino gemacht

Langenfeld · Am Stadtrand auf Gut Widdauen laufen drei von 26 Drehtagen einer Komödie mit Laura Tonke und Marc Hosemann.

 Seit gestern dreht Regisseurin Laura Lackmann (m) auf Gut Widdauen. Hauptdarsteller der Tragikomödie mit dem Arbeitstitel "Eine sachliche Romanze" sind Laura Tonke (r.) und der als Batman verkleidete Marc Hosemann n.

Seit gestern dreht Regisseurin Laura Lackmann (m) auf Gut Widdauen. Hauptdarsteller der Tragikomödie mit dem Arbeitstitel "Eine sachliche Romanze" sind Laura Tonke (r.) und der als Batman verkleidete Marc Hosemann n.

Foto: RALPH MATZERATH

Die Kostümparty in der Wohnung ihrer Schwester ist in vollen Gange - da hat Kaiserin Sissi ein schlimmes Erlebnis: Ihr Batman treibt es in der Toilette mit einer anderen Frau. Und das mitten in Langenfeld, oder besser gesagt am südwestlichen Stadtrand. Aber es ist alles nur gespielt in dem dörflichen Anwesen Gut Widdauen. Laura Tonke (42) und Marc Hosemann (46) sind die Hauptdarsteller einer Filmkomödie, die seit gestern auf dem ehemaligen Bauernhof gedreht wird und die im nächsten Jahr in die Kinos kommen soll. "Eine sachliche Romanze", heißt der Arbeitstitel des von der Film- und Medienstiftung NRW bezuschussten Streifens. Ob es bei diesem Titel bleiben wird, steht nach Angaben von Produzentin Milena Maitz aber noch nicht hundertprozentig fest.

Als Terroristin Gudrun Ensslin im Spielfilm "Baader" hatte Laura Tonke 2003 auf sich aufmerksam gemacht, für die Titelrolle in der Tragikomödie "Hedi Schneider steckt fest" und ihre Nebenrolle in "Mängelexemplar" bekam sie 2016 jeweils den Deutschen Filmpreis. "In den vergangenen Jahren habe ich mehr und mehr Komödien gespielt", sagt die 42-Jährige gestern in einer Drehpause. Die Story des nun entstehenden Spaßfilms gefalle ihr "supergut".

Auch wenn das idyllisch an Baggerseen gelegene Gut Widdauen ländliche Szenen nahelegt: Von außen wird das Langenfelder Gehöft im Kinofilm nicht zu sehen sein. "Wir drehen nur innen", sagt Regisseurin Laura Lackmann (37), "und erzählen die Geschichte als Stadt. Die Wohnung könnte genauso in Berlin-Mitte liegen." Noch heute und morgen fängt die Kamera auf dem seit 2011 von insgesamt acht Familien bewohnten Gut Widdauen Szenen ein, so wie zuvor schon in Krefeld und Meerbusch. Dann geht es weiter zu den nächsten Drehorten nach Köln, Mannheim und Karlsruhe.

"Viel bekommen wir von der Umgebung nicht mit", sagt Laura Tonke. "Wir werden hingebracht und abgeholt, die Fenster sind meistens zugehängt und wir leben in unserer eigenen Welt." - "Wo sind wir hier nochmal?", fragt wie zur Bestätigung Hauptdarsteller Marc Hosemann in die Runde. "In Leverkusen?" Nein, in Langenfeld! In der Komödie spielen beide ein ganz normales Paar. Um ihren Jahrestag zu feiern, schauen sie sich im Kino einen Liebesfilm an. Doch die romantische Stimmung will von der Leinwand nicht auf sie überspringen. Und dann kommt noch die Affäre auf der Toilette dazu.

Dort, wo gestern die ausufernde Kostümparty gefeiert wurde, ist normalerweise das Wohnzimmer von Olaf Cordt. Vom Nachbargebäude aus sieht er zu, wie Schauspieler, Komparsen, Regisseurin und Filmteam in sein Haus rein- und rausgehen. "Wir haben sehr lange gesucht, bis wir so einen geeigneten Drehort fanden", sagt Produzentin Milena Maitz. Ein so genannter Locationscout habe über persönliche Kontakte Gut Widdauen ausfindig gemacht. "Wir können auf den großen Flächen gut rangieren und außerhalb der Stadt ungestört arbeiten." Dem schließt sich Regisseurin Laura Lackmann an, die an insgesamt 26 Drehtagen nach der Tragikomödie "Mängelexemplar" nunmehr ihren zweiten Langfilm inszeniert.

Das Drehbuch hat ein Team des Westdeutschen Rundfunks um Redakteurin Andrea Hanke entwickelt, die gestern gemeinsam mit der Produzentin auf Gut Widdauen vorbeischaute. Auch Christina Bentlage von der Film- und Medienstiftung NRW kam dorthin und verriet: "Wir fördern diesen Film mit 355.000 Euro aus unserem Jahresetat von 35 Millionen Euro."

(mei)
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