Langenfeld In der Stadtbibliothek sinkt Zahl der Ausleihen

Langenfeld · Büchereileiterin Martina Seuser legte Jahresbericht 2017 vor. Neues Konzept mit Umbau soll Aufenthalt für Besucher attraktiver machen.

Die Zahl der Ausleihen in der Stadtbibliothek sinkt weiter und ist somit seit nunmehr drei Jahren rückläufig. Das geht aus dem Jahresbericht 2017 hervor, den Büchereichefin Martina Seuser im Kulturausschuss vorlegte. Nahmen die Langenfelder 2014 noch 324.043 Bücher oder sonstige Medien mit nach Hause, so waren es im vorigen Jahr nur noch 265.406 Ausleihen.

Laut Seuser gab es 2017 zwar einen Zuwachs bei der Nutzung digitaler Medien über die so genannte Bibnet-Onleihe, bei der die Lizenzen von den Bibliotheken des Kreises Mettmann gemeinsam erworben und allen Nutzern dieser Bibliotheken zur Verfügung gestellt werden. Doch dieser seit 2013 kontinuierlich zu verzeichnende Zuwachs auf nunmehr 37.292 digitale Nutzungen gleicht den eingangs genannten Rückgang nicht aus.

Die klassische Ausleihe stellt trotz dieser gegenläufigen Entwicklung laut Seuser immer noch den wichtigsten Teil der Bibliotheksangebote dar. "Die Besucherzahl ist mit 155.267 erfreulicherweise weiterhin hoch." In den vergangenen fünf Jahren schwankte sie, lag mal etwas über diesem Wert, mal darunter. Dazu seien 2017 Veranstaltungen wie etwa Harry-Potter-Nächte für Kinder und Krimi-Lesungen für Erwachsene gut besucht gewesen.

Zurzeit treibt Seuser Pläne voran, die Stadtbibliothek attraktiver zu machen - zu einem "Wohnzimmer der Stadt". Bedürfnisse und Nutzerverhalten hätten sich geändert. "Wir sind Lernort, Spielort, Leseort und Veranstaltungsort. Besucher kommen und gehen nicht nur zur Ausleihe, sondern halten sich im Schnitt eine Stunde bei uns auf. Dabei stören sie sich teils gegenseitig." Ein neues Konzept nach niederländischem Vorbild soll die verschiedenen Funktionen vereinigen.

Die Grundzüge hierzu hatte im Herbst im Stadtrat der niederländische Innenarchitekt Aat Vos aufgezeigt, der schon an etlichen Umgestaltungen von Bibliotheken mitgewirkt hat. In Konkurrenz zu Cafés mit Verzehrzwang sollte die Bibliothek laut Vos "zu einem Erlebnisort gemacht werden". Es gelte, die Menschen zu inspirieren, ihnen Möglichkeiten zum Kommunizieren mit Anderen, aber auch zum ruhigen Lesen zu geben.

Laut Bürgermeister Frank Schneider soll das neue Konzept im heutigen Gebäude umgesetzt werden. "Wir möchten nicht schließen und versuchen, den Umbau in Teilschritten zu machen", so Seuser. Erwünscht sei ein flexibler Veranstaltungsbereich, etwa durch rollbare Regale. Wichtig seien Arbeitsplätze, die sich akustisch abtrennen lassen. "Und wir brauchen mehr PC-Arbeitsplätze, gerade für ältere Nutzer und besseres W-Lan. Die Beleuchtung muss geändert werden." Zurzeit wird ein Entwurf erstellt, über den dann die Politik beraten wird.

(mei)
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