Langenfeld In der Ruhe liegt die Kraft der Malerin

Langenfeld · Die Reusratherin Künstlern Annette Velten stellt Bilder in der Gärtnerei "treibhaus" aus - und will der Schnelllebigkeit entgegenwirken.

 Annette Velten will mit ihrer Kunst ein Zeichen gegen die Schnellebigkeit des Alltags setzen.

Annette Velten will mit ihrer Kunst ein Zeichen gegen die Schnellebigkeit des Alltags setzen.

Foto: Ralph Matzerath

Da ist die Joggerin im gelben Shirt. Wo sie lang läuft? Es könnte irgendwo in Langenfeld sein. Es könnte aber auch Düsseldorf sein, in Köln oder Kuala Lumpur. Der Hintergrund ist verschwommen. Da ist etwas Gelbes, etwas Blaues, ein bisschen Grau, ein bisschen Orange. Vielleicht steht da ein Haus mit bunter Fassade, vielleicht auch ein Baum mit Blättern. Die Joggerin läuft schnell. Aber was soll das?

Da ist jemand in Bewegung. Ja, klar. Die Langenfelder Künstlerin Annette Velten (48) hat es aufgemalt und will damit noch etwas anderes zeigen: "Wie das Tempo, in dem wir oftmals unterwegs sind, uns die Umgebung nicht mehr wahrnehmen lässt beziehungsweise die Umgebung für uns nahezu in der täglichen Hetze verschwimmt."

Dass Schnelligkeit, das Schöne am Straßenrand und im Leben verschwimmen lässt, ist nicht neu. Beim Joggen ist Tempo noch etwas Gutes, im Alltag weniger. Annette Velten erinnert daran, dass es sich lohnt, stehenzubleiben und genauer zu betrachten. In vielen ihrer Werke geht es um Details.

"Eine große Inspirationsquelle für meine Malerei ist die Natur", sagt sie. "Mich faszinieren Strukturen, wie sie in der Natur zu finden sind, sei es die Beschaffenheit von Baumstämmen, Blättern oder auch Gestein." Derartige Strukturen auf der Leinwand nachzuempfinden und zu abstrahieren, häufig als Ausschnitt eines vermeintlich Ganzen: Das ist eine ihrer Triebfedern beim Malen, sagt sie.

Was Annette Velten malt, das kann man sich morgen, 10. April, (11-16 Uhr) auch in einer Ausstellung anschauen. Das Motto: "Frühjahrsgalerie". Die Künstlerin zeigt etwa 20 Werke in der Gärtnerei "treibhaus". Die Ausstellung ist inmitten von Pflanzen in einem großen Gewächshaus. Das ist unkonventionell - und es passt ganz gut. Velten ist nämlich sehr naturverbunden, ist am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs.

Wenn sie durch die Felder radelt, etwa zur Dückeburg in Reusrath, achtet sie auf jedes Detail am Wegesrand. Ursprünglich ist sie übrigens Statistikerin. Vielleicht sucht sie deshalb so gerne nach Mustern, Regelmäßigketen und Unregelmäßigkeiten, in dem, was sie sieht.

Die Künstlerin, ihr Mann und die drei Kinder wohnen seit 2005 in Langenfeld-Reusrath, vorher lebten sie in Köln. "Wir haben uns hier von Anfang an sehr wohl und willkommen gefühlt", sagt Velten. "Mittlerweile sind wir auch gefühlsmäßig Langenfelder und Reusrath ist unser Zuhause geworden, das wir nur sehr ungern verlassen würden."

Zum Malen gekommen ist sie vor 16 Jahren. In der ersten Zeit war sie reine Autodidaktin, später nahm sie an Workshops teil. Seit 2013 bildet sie sich künstlerisch an der Kölner Malakademie weiter. Ihr Lieblingskünstler ist Felix Eckardt, ein jüngerer Künstler (Jahrgang 1975) aus Hamburg. Der schreibt auch Bücher. Velten mag seine Bilder und die Farben, die er benutzt, aber auch seine Worte. Er sagt zum Beispiel Dinge wie: "Die Freude am Malen ist für mich das Talent. Wer Spaß am Malen hat, hat die besten Voraussetzungen, um ein guter Maler zu werden."

(RP)
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