Monheim Im "Spielmann" rotieren die Musiker

Monheim · In der Monheimer Traditionskneipe spielen regelmäßig Instrumentalisten, die zuvor noch nie zusammen musiziert haben. Das Niveau? Erstaunlich gut.

 Kommt bei den Gästen gut an: die Reihe von Funk- und Soul-Sessions im Altstadtlokal "Spielmann".

Kommt bei den Gästen gut an: die Reihe von Funk- und Soul-Sessions im Altstadtlokal "Spielmann".

Foto: RALPH MATZERATH

Es wird ein wenig eng im Irish Pub "Spielmann", viele Besucher haben sich entlang der Theke aufgereiht, andere einen guten Platz vorne gesichert, wo sie direkt vor den Musikern sitzen können und jeden Ton hören, fühlen und sehen können. Es ist bereits die fünfte Funk- und Soul-Session in diesem Jahr, die die beiden Monheimer Musiker Wolfgang Magorsch und André Schorn mittwochs alle zwei bis drei Monate organisieren.

Mitgebracht hat André die Idee dafür aus Amerika, wo er anderthalb Jahre lebte. "Ich habe dort einen Club besucht, er hieß ,Baked Potato', in dem solche Sessions abliefen", erzählt der Schlagzeuger. "Es ist also eine Import-Idee." Eine, die in Monheim gut ankommt. Gemeinsam mit dem Gitarristen Magorsch gründete Schorn die Formation "Mo'Funk", zu der inzwischen auch Alexander Tschersich (Keyboards) und die Sängerin Ciska gehören.

Doch die Besonderheit bei den geschlossenen Sessions ist, dass weitere Musiker dazukommen. Sie spielen die von Wolfgang und André ausgesuchten Stücke mit, ohne dass die Gruppe zuvor gemeinsam geprobt hat. An diesem Mittwoch ist Kiro Topalis an der Percussion und Marco Dittrich am Saxophon. Den Bass zupft Michael Dahmen. "Michael war schon einmal hier und hat Keyboard gespielt", verrät André. Die Musiker gewinnt "Mo'Funk" durch Mund-zu-Mund-Propaganda. So brachte Marco den Trompeter Stefan Zimmer mit. "Ich bin zum ersten Mal dabei", erzählt der Profimusiker, der in Köln selbst Sessions organisiert. Vor drei Wochen spielte er gemeinsam mit Marco auf einem Konzert in Solingen. "Auf der Heimfahrt hat er mich gefragt, ob ich heute mitmachen möchte."

Nach den ersten drei Stücken kann Stefan sagen: "Das läuft super! Wir spielen hier auf sehr hohem Niveau." Vor allem Spaß soll die Musik machen. Den Zuhörern, aber auch den Musikern. "Wir machen das zuerst für uns", sagt auch André, "weil wir Musiker Spaß haben, gemeinsam Musik zu machen." Das kommt auch beim Publikum an, das bei den bekannten Songs von Miles Davis, John Scofield oder Prince begeistert mitgeht. Und immer ist ein Stück von Klaus Doldinger dabei. "Der hat in den 70er Jahren mal hier gespielt", verrät Wirt Markus Preikschat. Dieses Mal wird die Session mit "Ragtag and Bobtail" eröffnet, als Hommage an den großen Musiker. Preikschat fand die Idee super, Sessions im "Spielmann" abzuhalten. "Ich fühle mich jedes Mal aufs Neue geehrt, dass die Jungs bei mir spielen", meint er lächelnd. Auch das Publikum ist begeistert und belohnt die Musiker für ihre Soli mit besonderem Applaus. "Das ist erstklassiger Funk hier", schwärmt Martina Becker, die schon einmal eine der Sessions besucht hat. "Man merkt den Musikern nicht an, dass sie zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne stehen."

(sue)
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