Langenfeld/Monheim Hitze verursacht bei Bäumen Trockenstress

Langenfeld/Monheim · Experten erstellen zurzeit den Waldschadensbericht 2015. Die Bilanz für Langenfeld und Monheim könnte durchwachsen ausfallen.

 Förster Karl Zimmermann hat die Entwicklung in den Wäldern der Region im Blick. Bis jetzt, sagt er, gebe es noch keinen Grund zur Sorge.

Förster Karl Zimmermann hat die Entwicklung in den Wäldern der Region im Blick. Bis jetzt, sagt er, gebe es noch keinen Grund zur Sorge.

Foto: MATZERATH

Keine Frage: Der Sommer 2015 ist bis jetzt ziemlich heiß und trocken. Temperaturen weit jenseits der 30-Grad-Marke sind keine Seltenheit und zwischendurch gibt es lange Trockenphasen. Sichtbar wird das auch am Monheimer Rheinufer, denn der Pegelstand des Flusses ist niedrig - zur Zeit liegt er bei etwa 1,49 Metern in Köln. Auch für die Vegetation sind Hitze und Trockenheit bisweilen belastend. Noch, sagt Förster Karl Zimmermann, gebe es aber keinen Anlass zu großer Sorge.

"Es gibt sicherlich einige Baumarten, für die das momentane Wetter nicht unbedingt gut ist", sagt Förster Karl Zimmermann, der für Langenfeld, Monheim Leverkusen und Leichlingen zuständig ist. "Allerdings ist es trotz aller Schwankungen und Extreme bisher ein relativ normaler Sommer." Empfindlich für große Hitze sind demnach zum Beispiel Buchen oder Kirschen, Kiefern können mit Trockenheit hingegen besser zurecht kommen.

Wenn sein Kollege Dennis Anders aus Hilden derzeit durch den Wald geht, schaut er eher sorgenvoll gen Himmel. Denn die große Hitze hat sich an den Gehölzen bereits bemerkbar gemacht: "Die Sommertrockenheit hat sichtbare Schäden verursacht", sagt er. "Trockenstress" nennen das die Fachleute. Er lässt die Blätter welken und schließlich abfallen. "Einzelne Bäume werden es nicht mehr über den Sommer schaffen", weiß Anders.

Experten erstellen noch bis Ende August für das Land NRW den Waldschadensbericht für das laufende Jahr. Zur Datenerhebung wird der Wald landesweit in einem Raster von vier mal vier Kilometern aufgeteilt. Jeweils in den Schnittpunkten stehen die Probebäume. Zwischen Mitte Juli und Ende August wird jeder dieser etwa 10 000 Bäume aufgesucht, vermessen und begutachtet. Daraus ergibt sich ein Bild über den Gesundheitszustand der vier wichtigsten Baumarten in NRW: Buche, Eiche, Fichte und Kiefer.

Kombiniert mit den Jahresauswertungen der Wetterdaten werden dann mögliche Gründe für zu beobachtende Entwicklungen abgeleitet sowie Maßnahmen entwickelt. Aus Sicht von Lutz Falkenried, Leiter der Waldzustandserhebung im Landesbetrieb Wald und Holz NRW, leidet der Wald besonders unter den Folgen des Klimawandels. "Tendenziell nimmt die Niederschlagssumme in den Sommermonaten ab", berichtet er - die Sommer werden also immer trockener. Zugleich werden die Abstände zwischen den Mastjahren, in denen die Bäume ihre Früchte gleich in Massen produzieren, immer kürzer." Auch das lauge die Bäume aus. Zudem setzen Fraßinsekten und Pilze den geschädigten Bäumen immer mehr zu. "Das setzt unseren Wald unter starken Stress", so Falkenried.

(RP)
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