Monheim Hip-Hop in der Schule: Jugendliche machen die Nacht zum Tag

Monheim · Mehrere Hundert Besucher kamen zur "Nacht der Jugendkultur" in die Monheimer Peter-Ustinov-Gesamtschule.

 Ben (Mitte) trainiert bei der Nacht der Jugendkultur in Monheim mit seinem BMX-Fahrrad. Auch ein möglicher Sturz wird geprobt.

Ben (Mitte) trainiert bei der Nacht der Jugendkultur in Monheim mit seinem BMX-Fahrrad. Auch ein möglicher Sturz wird geprobt.

Foto: RALPH MATZERATH

Ben Jandt tritt in die Pedale. 50, vielleicht 60 Meter lang kurbelt er sein BMX-Rad auf Tempo. Dann kommt die schwarze Holzrampe. Absprung - ein kurzer Flug mündet in eine sichere Landung. "Gleich nochmal, das geht auch noch besser", sagt Ben und radelt zum Startpunkt. Dazu tönt Hip-Hop-Musik aus den Lautsprechern; in der Ecke gegenüber sitzt eine Gruppe Kids am Ölfass-Feuer und grillt Stockbrot. Ein Schulhof mit Musik und voller Jugendlicher am Samstagabend? Die Peter-Ustinov-Gesamtschule (PUG) legte am Wochenende eine Extraschicht ein. Sie war in Monheim das Zentrum für die "Nacht der Jugendkultur". Zum zweiten Mal beteiligte sich Monheim mit der Jugendförderung als eine von 61 Städten an der NRW-weiten Aktion.

Selbermachen statt nur zuzuschauen - bei Musiker Fipps - bürgerlich Philipp aus den Siepen - bedeutet das: mundgeblasener Hip-Hop. Das Mikro ganz dicht vor den Lippen verwandelt er jedes Schnalzen, jeden Atemzug, jedes Zungen-Ploppen in einen Sound. "Irgendwann fehlten mir mal die Drums zu meiner Gitarre. Da habe ich mit Beat Box angefangen", erzählt der Musiker und nimmt immer wieder Jugendliche hinzu. Zusammen "hippt und hoppt" es sich noch besser.

Die Erfahrung können die Jugendlichen auch bei Sängerin und Tänzerin Golriz Ranjbar machen - in der PUG-Sporthalle. Die Kölnerin Ranjbar übt mit Freiwilligen Video Dancing - also, sich so zu bewegen, wie die Stars in ihren Musikclips. Schüchtern zunächst, aber dann immer besser und selbstsicherer machen sechs Mädchen mit. Bis ein 14-, vielleicht 15-Jähriger mit seiner Clique vom benachbarten Parcours - dem Springen über Tisch und Bänke - rüberkommt und die Tänzerinnen veräppelt. "Hey, bloß Faxen machen, gilt nicht", sagt Golriz Ranjbar, "mach mit!" Sie stellt den verblüfften Jungen in die Mitte - und siehe da, auch er kann tanzen. Wenn er muss.

Szenenwechsel in die PUG-Mensa: Dort basteln Jugendliche Roboter aus Elektroschrott oder designen eine Einkaufstasche nach eigenen Ideen. Besonders beliebt: ein liegender Leopard als Hauptmotiv. In einer Ecke wird mit Polaroids und ein paar Verkleidungen experimentiert, in der Mensa-Mitte turnen sich die jungen Akrobaten vom Zirkus Sandino warm. Und selbst die Hot Dogs werden von Jugendlichen nach ganz eigenen Vorstellungen "zusammengebaut". Zusammen gestalten die Mädchen und Jungen eine Bühnenschau. "Ohne die Helfer hätte wir eine solche Fülle von Aktivitäten nicht hinbekommen", sagt Eva Heggemann von der Jugendförderung mit Dank an die Unterstützer.

(dne)
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