Adventstürchen Wir Warten (2) Heute ausnahmsweise zehn Minuten später

Langenfeld · Es ist 16.30 Uhr, Feierabendzeit. Die Bahnhofsstation "Mettmann Zentrum" füllt und leert sich im 20-Minuten-Takt mit Menschen, die nach Hause wollen. Auf dem Bahngleis macht man dann vor allem eines: warten.

Mettmann Heute wartet man zum Beispiel auf die S 28 Richtung Kaarst, die zehn Minuten später kommt. So wie Husam (28). Er hat zwei große Koffer dabei, die ihn auf seiner Reise nach Oberbilk begleiten. Dort wird er eine neue Wohnung beziehen, weil er vor kurzem eine Zusage zur medizinischen Fortbildung bekommen hat. Darauf hat er seit seiner Ankunft in Deutschland vor gut einem Jahr gehofft. Nach der Fortbildung wird er endlich wieder als Arzt arbeiten können - genau wie zuvor in seiner Heimat Libyen. Für ihn hat sich das Warten also gelohnt. Auch Kai (25) wartet auf die Bahn, er möchte nach Düsseldorf in die Bibliothek der HHU. Der Jura-Student hat zum Warten eigentlich so gut wie nie Zeit, rund um die Uhr stehen Klausuren oder Hausarbeiten an. Vor allem die Weihnachtszeit gehe in der Klausurenphase viel zu schnell vorbei. "Die ist vollgepackt mit Uni", sagt er. Manchmal schafft er es, mit Kommilitonen auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. "Da wird aber meistens auch über die Uni geredet", erzählt er. Schade eigentlich, denn das Warten kann ja gerade in der Weihnachtszeit so schön sein. "Die Zeit nehme ich mir einfach", erzählt eine andere Passantin, die nach der Arbeit gerne Plätzchen backt, bastelt, oder den Blotschenmarkt besucht. Dann wird für sie das Warten zur Entspannung.

(RP)
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