Monheim Heimatbund lehnt Museumskonzept ab

Monheim · Die Betreiber des Deusser-Hauses möchten den Charakter des erhalten und nur moderat moderne Technik einsetzen.

 Uniformen, Dokumente und Alltagsgegenstände können die Besucher im Heimatmuseum entdecken. Dieter Sturm möchte die Ausstellung in ihrer jetzigen Form erhalten.

Uniformen, Dokumente und Alltagsgegenstände können die Besucher im Heimatmuseum entdecken. Dieter Sturm möchte die Ausstellung in ihrer jetzigen Form erhalten.

Foto: RALPH MATZERATH

Es sind richtig alte Schätzchen aus dem Alltagsleben, die die Besucher des Monheimer Heimatmuseums in den Vitrinen und Ausstellungsräumen des "Deusser-Hauses" An d'r Kapell 2 entdecken können. Ein Teppichklopfer, den die Großeltern noch zum Reinigen der Auslegeware benutzten, gehört ebenso dazu wie ein Dreschflegel, der einst in der Landwirtschaft zum Einsatz kam, und natürlich Aalreusen und Netze, die den Fischfang im Rhein dokumentieren. "Die Sammlung wird in diesem Jahr 30 Jahre alt", sagt Heimatbundvorsitzender Dieter Sturm.

 Das Deusser-Haus liegt direkt am Rhein und ist für Radtouristen leicht erreichbar.

Das Deusser-Haus liegt direkt am Rhein und ist für Radtouristen leicht erreichbar.

Foto: rm-

Die Geschichte der Region vom Mittelalter bis heute lässt sich bei einem Rundgang erleben. "50 Prozent unserer Ausstellungsstücke stammen von Monheimer Bürgern", erläutert der Vorsitzende. "Und gerade die Kinder wollen die Gegenstände, die einst ihren Eltern oder Großeltern gehörten, im Museum auch in die Hand nehmen." Deshalb kann sich Sturm mit dem modernen und integrierten Museumskonzept von Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain nicht so recht anfreunden. Digitale Infosäulen und audiovisuelle Elemente sollen die bisherige Dokumentation moderner gestalten.

Unter dem Titel Monchronik wird mittel- bis langfristig ein dezentrales Konzept in der gesamten Stadt umgesetzt. Die verschiedenen Ausstellungspunkte werden mit Stelen kenntlich gemacht und über einen Rundweg miteinander verbunden. Das Deusser-Haus wird erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen - das hatte der Stadtrat kürzlich beschlossen. Ein Grund dafür ist die Ablehnung des Heimatbundes: "Wir haben uns gegen eine Entrümpelung gewehrt", bezieht Sturm Stellung. "Originale sind manchmal anschaulicher und spannender als Abbildungen, die die Besucher am Monitor aufrufen können." Deshalb möchte der Heimatbund - anders als im Konzept vorgesehen - Touch-Screens nur sehr sparsam einsetzen. Ebenfalls noch nicht abgestimmt sind die Öffnungszeiten. Das kleine Museum hat aktuell nur sonntags von 11 bis 13 Uhr auf - an diesem Tag leisten dort Ehrenamtliche die Dienste. Eine Ausdehnung komme für die überwiegend älteren Heimatbundmitglieder nicht in Frage. "Wir werden uns aus Altersgründen natürlich verändern müssen", weiß der Vorsitzende, der jedoch einen radikalen Schnitt vermeiden will.

Maximiliane Richtzenhain kann die Skepsis verstehen und übt keinen Druck auf den Verein und seine Mitglieder aus. "Wir haben Zeit, wollen erst einmal die anderen Standorte wie im Juni die Marienkapelle und im November das Karnevalsmuseum einbeziehen. Damit können wir vielleicht auch zeigen, wie schön es nachher sein kann." Das Konzept wolle nicht den Charakter der Ausstellung zerstören, sondern dem Besucher einen besseren Überblick über die Exponate ermöglichen.

Unabhängig davon stehen bald Renovierungsarbeiten im Deusser-Haus an. Erbaut wurde es um 1848 als Herrenhaus des "Hofs in dem Zwickel". Es ist benannt nach dem Maler August Deusser (1870-1942), der 1906 dort einzog. Aktuell wird eine Bestandsaufnahme gemacht: Fassaden und Dach sind reparaturbedürftig. Eventuell wird auch das Kellergeschoss gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Die Kosten dafür müssen noch ermittelt werden. Voraussichtlich 2016 beginnt die bauliche Sanierung.

(RP)
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