Kreis Mettmann Handwerk hat einen neuen Fürsprecher

Kreis Mettmann · Wechsel an der Spitze der Kreishandwerkerschaft: Martin Lindemann geht, Christian Feißel kommt.

 Christian Feißel übernimmt am 1. April die Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft von Martin Lindemann (r.).

Christian Feißel übernimmt am 1. April die Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft von Martin Lindemann (r.).

Foto: Stephan Köhölen

Nur einen Rückblick? Bloß die alten Anekdoten aus 32 Dienstjahren als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann? Das ist Martin Lindemann (66) zu wenig. Also bittet er seinen Nachfolger Christian Feißel (54), Diplom-Kaufmann, zum Gespräch mit der Rheinischen Post kurzerhand hinzu: "In unserer Funktion dienen wir den Mitgliedsbetrieben - von der Rechtsberatung über Informationen zu aktuellen politischen Entwicklungen und neuen Gesetzen bis hin zur Interessenvertretung."

Was sind die größten Herausforderungen für das Handwerk im Kreis Mettmann?

"Ganz vorn steht die Ausbildung. Das Handwerk sucht Nachwuchs." Das tun alle, die Industrie, die Dienstleister. Zudem wollen alle Eltern und Jugendlichen einen möglichst hohen Schulabschluss - und dann ein Studium. "Dass das Handwerk sehr offen ist, dann man mit nach einer Ausbildung zum Gesellen und drei praktischen Jahren einen fachgebundenen Zugang zur Fachhochschule hat, ohne Abitur gemacht zu haben - das ist viel zu wenig bekannt", sagt Feißel.

Was hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten im Handwerk geändert?

"Die Berufsfelder und Anforderungen haben sich komplett gewandelt. Der Umweltbereich und der sorgsame Umgang mit Energie sind in vielen Gewerken hinzugekommen", zählt Martin Lindemann auf. Ein Handwerksmeister müsse heute nicht nur erstklassiges Handwerk bieten, sondern braucht ein taffes Zeitmanagement und unterliegt etlichen Dokumentationspflichten für die Behörden.

Was war wichtig an der Spitze des Handwerks?

Martin Lindemann verbindet diplomatisches Geschick mit Durchsetzungsfähigkeit. "Ich habe immer versucht, nicht sofort laut 'Alarm!' zu rufen, sondern erst einmal ein Problem zu erfassen." Beispiel: Graben die Baumärkte den Handwerkern das Geschäft ab? Eine Zeit lang wurde darüber geklagt. "Die Handwerksbetriebe im direkten Umfeld von Baumärkten sahen das ganz anders", stellte Lindemann fest, "Weil die Baumarkt-Kunden oftmals nach eigenem Eindruck nicht ausreichend gut beraten wurden, landeten sie rasch wieder beim Fachbetrieb."

Volle Auftragsbücher im Handwerk - welche Risiken gibt es?

Aus der Sicht von Christian Feißel dürfen die Suche nach Auszubildenden und die Information über einen Berufsstart im Handwerk nicht zu kurz kommen. "Leicht gesagt, wenn alle am Anschlag arbeiten." Ob das momentane Konjunkturhoch zu Einstellungen ermuntert, werde von vielen Handwerksmeistern sorgfältig geprüft. "Sie wollen nicht gleich Leute entlassen müssen, sobald es wieder schlechter laufen sollte."

(RP)
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