Langenfeld Grünen-Urgestein Helmut Konrad ist tot

Langenfeld · Seit 1984 gehörte der humorvolle Lehrer dem Langenfelder Stadtrat an. Unerwartet starb er mit 61.

 Im Garten seines Immigrather Wohnhauses, das zu den ersten Ökogebäuden Langenfelds zählt, hielt sich Helmut Konrad besonders gerne auf.

Im Garten seines Immigrather Wohnhauses, das zu den ersten Ökogebäuden Langenfelds zählt, hielt sich Helmut Konrad besonders gerne auf.

Foto: rm-

Der Langenfelder Stadtrat muss künftig ohne seine durch Wortwitz und Kompetenz geprägten Diskussionsbeiträge auskommen: Helmut Konrad ist tot. Vollkommen unerwartet starb der 61-jährige Lehrer nach einem Schlaganfall. Der Mitbegründer der Langenfelder Grünen vertrat seine Partei seit 1984 im Rat, war seit 1990 Fraktionssprecher. Er hinterlässt Frau und einen erwachsenen Sohn.

Kaum hatte sich die Grünen-Partei auf Bundesebene formiert, gründete der Lockenkopf bereits im Frühjahr 1980 mit einigen Gleichgesinnten in seiner Geburtsstadt Langenfeld den Ortsverband. "Wir wollten eine Partei links von der SPD, waren von gesellschaftskritischen Liedermachern und Kabarettisten wie Degenhardt oder Hüsch geprägt", erinnerte sich Konrad unlängst im Gespräch mit unserer Zeitung. "Und natürlich demonstrierten wir gegen Atomkraftwerke." Vier Jahre später zog Konrad in den Langenfelder Stadtrat ein. Der Jungspund von 1984 war zuletzt das dienstälteste Ratsmitglied aller Parteien, frischte indes unvermindert manche Debatte und vor allem seine alljährlichen Haushaltsreden mit Ironie und kecken Sticheleien gegen den politischen Gegner auf. Bei dem der meist freundlich bis schelmisch dreinblickende Konrad aber gleichwohl sehr geschätzt war, wie gestern CDU-Fraktionschef Jürgen Brüne betonte. "Er war witzig, nett und in der Politik verlässlich, ist mit seiner menschlichen Art auch auf andere Parteien zugegangen. Helmut Konrads plötzlicher Tod macht uns alle sehr betroffen."

Das gilt umso mehr für die Langenfelder Grünen, zu deren Mitbegründern vor 35 Jahren auch Ratsfrau Dr. Beate Barabasch gezählt hatte. "Helmut war für unsere politische Arbeit ein ganz wichtiger Motor und er hinterlässt eine große Lücke." Das gilt nicht nur für den politischen Raum, sondern auch für das Langenfelder Kulturleben. "Er war bei Kabarett und anderer Kleinkunst einer unserer treuesten Stammgäste", sagt Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff. "Er hat unsere Arbeit sehr geschätzt und wusste als interessierter Privatmensch in kulturpolitischen Debatten immer ganz genau, wovon er redet."

Beruflich arbeitete der studierte Diplom-Handelslehrer und Volkswirt Konrad als Oberstudienrat am Berufskolleg Remscheid.

(RP)
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