Langenfeld Große Paula klitzeklein

Düsseldorf · In der Stadthalle geht es turbulent zu. Zwei Mädchen streiten sich lautstark und jagen sich gegenseitig über die Bühne. Grund für den Konflikt ist eine Barbie-Puppe. Die biestige Paula hat ihrer Schwester deren Lieblingsspielzeug geklaut und weigert sich nun, es wieder zurück zu geben.

Kindertheater in Langenfeld: Die verwandelte Paula
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Kindertheater in Langenfeld: Die verwandelte Paula

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Die Stimmung wird aggressiver, die Bewegungen hektischer. Und dann eskaliert die ganze Siuation: Die Neunjährige greift zu ihrer Bastelschere und stutzt der Puppe kurzerhand das lange, blonde Haar. Ihr Gegenüber ist erbost und unglücklich. Und auch die Mutter der beiden Kinder ist angesichts der dauernden Streitereien ziemlich sauer. "Die verwandelte Paula” heißt das neue Stück der Blinklichter.

Das Kinder- und Jugendtheater begeisterte sein Publikum mit der fantasievollen Inszenierung in der ausverkauften Stadthalle. Passend zur Jahreszeit spielt der Nikolaus eine entscheidende Rolle ­auch wenn er in diesem Fall komplett aus Schokolade ist. Und auch das Naschwerk ist nicht sicher vor Paula (gespielt von Sarah Schulze-Tenberge). Kurzerhand packt sie die eigentlich für ihre Schwester Emmi (Natalie Haller) als Trost für die geschorene Barbie vorgesehene Süßigkeit aus und beißt hinein. Das ist in der Geschichte eine Entscheidung, die ihr Leben gründlich auf den Kopf stellt: Aus den Lautsprechern ertönt eine Stimme. "Bitte nicht anknabbern. Ich weiß es klingt komisch, aber ich bin der Nikolaus. Und du hältst mich in deinen Händen.”

Feindselige Puppen

Paula wird es schwarz vor Augen, sie fällt in Ohnmacht. Als sie aufwacht, ist nichts mehr wie vorher. Sie ist auf die Größe eines Spielzeugs geschrumpft und weiß nicht, was mit ihr passiert ist. Doch damit nicht genug: Alle ihre Puppen sind ebenso lebendig wie sie und wollen nun Rache für die jahrelange Nichtbeachtung üben. "Wir sind Feinde!”, erklärt der vor langer Zeit aussortierte ehemalige Lieblingsteddy (Johanna Glaser). Einzig der etwas schusselige, aber stets um Contenance bemühte Nikolaus (Mattias Engling) entpuppt sich als verbündeter und rettet die Neunjährige vor der wütenden Spielzeugsammlung. "Mir zu helfen ist ja wohl das mindeste was du tun kannst”, ätzt Paula undankbar. "Toll, was du mir hier eingebrockt hast.” Doch der Schokoladenmann bleibt cool: "Ich würde jedenfalls nicht jemanden anknabbern, der das nicht ausdrücklich wünscht und dann die Schuld bei anderen suchen.” Die beiden bilden trotzdem eine Schicksalsgemeinschaft.

Er will nicht mehr essbar sein und sie will wieder ihre Normalgröße erreichen. Doch das geht nur mit dem magischen Stab aus dem Zauberkasten, der seit langer Zeit ganz oben im Regal verstaubt. Und so beginnt eine abenteuerliche Reise durch das Kinderzimmer. Dabei treffen die beiden unter anderem auch auf den stets frechen Kasper (Kira Stolley), Pinocchio (Konstantin Hochkeppel), die indianische Schönheit Poccahontas (Theresa Kals) und eine sensible Spinne mit dem Namen Fräulein Ines (Franziska Schaefer).

Witzige Einfälle

Das bunte Theaterstück ist gespickt mit witzigen und fantasievollen Einfällen. Die Darsteller überzeugen in ihren Rollen und die aufwendigen Kulissen und Kostüme lassen erahnen, wie viel Arbeit in der Inszenierung von Regisseurin Elisabeth Schafheutle steckt. Dutzende Eltern und freiwillige Helfer haben in gewohnter Blinklichter-Manier gehämmert, geschneidert und geschraubt, um das Stück auf die Bühne zu bringen. Der Aufwand hat sich gelohnt: Die rund 500 Zuschauer in der Stadthalle forderten nach dem Stück lautstark nach einer Zugabe.

(RP)
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