Langenfeld/Hilden/Haan Gratis-Obst kommt bei Schülern gut an

Langenfeld/Hilden/Haan · Das EU-Schulobst- und -gemüseprogramm NRW wird ausgeweitet. Schulen, die schon länger dabei sind, möchten die gesunden Snacks nicht mehr missen.

 Schulobst an der Erich-Kästner-Schule in Langenfeld: Maja (r.) und ihre Mitschüler lassen sich Wassermelonen und Bananen schmecken.

Schulobst an der Erich-Kästner-Schule in Langenfeld: Maja (r.) und ihre Mitschüler lassen sich Wassermelonen und Bananen schmecken.

Foto: MATZERATH

Die Haaner Gemeinschaftsgrundschule Bollenberg ist seit Beginn des kostenlosen Obst- und Gemüseprogramms dabei: "Wir sind eine Schule im sozialen Brennpunkt. Die 190 Schüler nehmen das gerne an, und wir sind glücklich, es zu bekommen", sagt Ismail Kulalic. Er ist der Sozialpädagoge der Schule und zuständig für das Obst. "Das Angebot ist vielfältig, Obst und Gemüse kommen überwiegend aus der Region. Orangen, Bananen und andere Südfrüchte sind aus biologischem Anbau." In der Haaner Schule wird dreimal pro Woche geliefert, aber täglich davon gegessen. Alle Kinder greifen zu: "In jeder Klasse steht eine Kiste. Die Eltern oder Lehrer schneiden es, die Schüler selbst verteilen die Kisten. Da bleibt selten etwas übrig."

Das EU-Schulobst- und -gemüseprogramm NRW wird ausgeweitet: 144 Grund- und Förderschulen werden nach den Sommerferien neu in das Programm aufgenommen. Ab dem Schuljahr 2015/2016 erhalten damit über 1130 Grund- und Förderschulen mit mehr als 20 8000 Schulkindern in NRW gratis Obst und Gemüse. Über 73 Prozent der Schulen sind bereits mehr als zwei Schuljahre dabei, teilt das Schulministerium mit.

Das gilt auch für die Hildener Ferdinand-Lieven -Schule, eine städtische Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotion. Schulleiterin Dagmar Potschien hat gerade beantragt, dass auch im nächsten Schuljahr Obst und Gemüse geliefert werden. "Wir sind eine Ganztagsschule, und unsere Küche sorgt dafür, dass es täglich zum Nachtisch frisches Obst gibt. Gemüse wie Möhren und Paprika werden zu Sticks verarbeitet." Potschien und ihrem Team ist es gelungen, auch die Kinder für Obst und Gemüse zu begeistern, die von Hause eher Müsliriegel oder Chips als Pausensnacks gewöhnt waren: "Bevor es das Schulobstprogramm gab, hat unsere Köchin versucht, nur gesund zu kochen, aber das wurde nicht akzeptiert. Sie musste sich an den Geschmack der Kinder anpassen." Die Zeiten sind vorbei: Dadurch, dass die Kinder gemeinsam essen, haben sie gelernt, auch die gesunden Nahrungsmittel zu schätzen. "Ich glaube, das liegt am Gemeinschaftserlebnis. Wenn alle zugreifen, tun es auch die, die zu Hause eher ungesund essen."

Die Erich-Kästner-Schule in Langenfeld nimmt ebenfalls seit 2013 am Europäischen Schulobstprogramm teil. Ihre Erfahrungen sind "absolut positiv, da unsere Schüler das vielfältige Angebot an Obst und Gemüse immer gerne essen. Der ortsansässige Lieferant, Siegfried Schult, liefert an drei Tagen in der Woche morgens früh an und geht flexibel auf die Wünsche der Kinder ein", erzählt Petra Weidner, Klassenlehrerin der 4b und zuständig für das Schulobst.

Eltern waschen, putzen und portionieren das angelieferte Obst und Gemüse. So erhält jede Klasse in der Frühstückspause ein Tablett mit sofort verzehrbaren Leckereien. Egal ob Möhren, Gurken, Tomaten oder Kohlrabi Ananas, Kiwi, Orangen, Pflaumen oder Erdbeeren: Diese Tabletts sind mittags regelmäßig leergefegt", freut sich die Lehrerin. Lange Gesichter gibt es nur, wenn das Tablett leer ist: "Das passiert, wenn die Kinder es nicht zurück in die Küche gebracht haben. Das ist nämlich ihr Job."

(RP)
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