Langenfeld Giftköder beunruhigen Hundehalter

Langenfeld · Ausgerechnet auf dem Richrather Auslaufplatz soll ein Hund Rattengift gefressen haben. Die Langenfelder Hundebesitzer sind in Sorge.

 Hundertprozentige Sicherheit für ihre "Stella" böte nur ein Maulkorb: "Aber das wollen wir eigentlich nicht", sagen Monika und Thomas Kinzner.

Hundertprozentige Sicherheit für ihre "Stella" böte nur ein Maulkorb: "Aber das wollen wir eigentlich nicht", sagen Monika und Thomas Kinzner.

Foto: Matzerath

Diejenigen, denen die Hassattacke gilt, haben es gut: Unbekümmert tollen Stella, Amelie und die anderen Hunde an diesem Januar-Morgen auf dem eingezäunten Auslaufplatz an der Berghausener Straße in Richrath herum, drehen sich um die eigene Achse und liegen auch schon mal rücklings auf dem Acker. Doch die Mienen ihrer Halter künden von Sorge: "Was geht nur in einem Menschen vor, der so etwas tut", fragt Angelika Kirschner, die ihren schwarzen Labrador "aus dem Tierschutz auf Mallorca" nach Langenfeld geholt hat. "So etwas", damit meint sie: vergiftete Köder für Hunde legen. Diesmal soll es direkt auf dem Auslaufplatz geschehen sein.

Einen Köder als Beweisstück gibt es nicht, doch laut Christian Benzrath, Chef des städtischen Ordnungsamts, sprechen Indizien für die Annahme, dass vorigen Samstag ein Hund auf dem Areal vorsätzlich vergiftet wurde. Der Halter habe nach Beobachtung verdächtiger Symptome sofort den Tierarzt aufgesucht, und dieser habe eine Vergiftung durch Rattengift festgestellt. "Der Halter hat angegeben, dass sich der Hund nur auf dem Auslaufplatz vergiftet haben kann", sagt Benzrath. Dass es sich um einen präparierten Köder gehandelt haben muss, ist in der Natur des Hundes begründet: Pures Gift würde so ein Vierbeiner nicht anrühren, es muss schon in etwas Leckerem — etwa Wurst oder Hackfleisch — versteckt sein.

So wie Mitte Dezember am Monheimer Rheindeich in Höhe des Bootshauses: Dort wurden, teils in Maulwurfshügeln versteckt, vergiftete Leberwurststücke entdeckt, die überdies mit Rasierklingensplittern durchsetzt waren. Zu Schaden kam nach Erkenntnissen der Stadt Monheim bislang kein Hund. Und auch der vergiftete Langenfelder Artgenosse ist laut Referatsleiter Benzrath bereits wieder genesen. Dennoch ist die Sorglosigkeit, mit der die Halter ihre Hunde bisher auf dem Richrather Platz haben auslaufen lassen, perdu. "Da solche Ködermeldungen immer wieder vorkommen, achten wir außerhalb des Feldes sehr darauf, dass unsere Hündin nichts Falsches zu fressen findet. Jetzt müssen wir auch hier aufmerksam sein", sagt Thomas Kinzner.

Dazu rät auch das Ordnungsamt. Neben dem Platzeingang in Richrath wie auch an dem zweiten Auslaufgelände an der Bogenstraße hat es ein Schild mit einem "Warnhinweis" angebracht: "Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Hund beim Auslaufen nicht unkontrolliert Nahrung aufnimmt." Hundehalter sollten bei Vergiftungserscheinungen ihres Tieres sofort den Tierarzt aufsuchen. Zudem wird darum gebeten, bei verdächtigen Beobachtungen oder Funden Polizei, Ordnungs- oder Kreisveterinäramt zu benachrichtigen. "Wir kontrollieren die Auslaufplätze regelmäßig per Sichtprüfung", sagt Benzrath. Köder seien bislang nicht gefunden worden.

Sichergehen, dass ihr Hund nichts Vergiftetes frisst, können Halter indes nur, wenn sie ihm einen Maulkorb überziehen. "Wir haben schon drüber nachgedacht, aber eigentlich wollen wir das nicht", sagt Monika Kinzner. Einig sind sich die Langenfelder auf der Auslaufwiese, dass es sich bei dem Giftmischer um einen "Hundehasser" handeln muss. "Aber zugleich ist er auch ein Menschenhasser", sagt Mandy Trippner und streichelt dabei ihren wuschelig-schwarzen Eurasier: "Ich bin schwanger und ich mag gar nicht daran denken, was so ein Giftköder für kleine Kinder, die alles in den Mund nehmen, bedeuten kann."

(RP)
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