Monheim Gesundheitskarte bewährt sich

Monheim · Die Zahlen sind zwar noch vorläufig, aber bisher liegen die Behandlungskosten für Flüchtlinge unter der Pauschale.

 In Monheim können Flüchtlinge direkt mit der Karte zum Arzt gehen. In anderen Städten wie Berlin behandelt beispielsweise die Malteser Migranten Medizin Flüchtlinge mit und ohne gesetzliche Krankenversicherung.

In Monheim können Flüchtlinge direkt mit der Karte zum Arzt gehen. In anderen Städten wie Berlin behandelt beispielsweise die Malteser Migranten Medizin Flüchtlinge mit und ohne gesetzliche Krankenversicherung.

Foto: imago stock&people

Die elektronische Gesundheitskate für Flüchtlinge wird die Gesamtkosten, die früher für deren medizinische Behandlung anfielen, nicht wesentlich übersteigen. Dies ist das vorläufige Fazit der Verwaltung, nachdem sie die Karte ab März ausgeteilt hatte. Demnach musste die Stadt in diesem Jahr für die 549 Patienten, die bei der Vertragskrankenkasse Novitas BKK angemeldet waren, im Schnitt 119,56 Euro zahlen. 2015 betrugen die durchschnittlichen Aufwendungen für die 361 versorgten Flüchtlinge 124,62 Euro pro Monat (siehe Box). Die Stadt hatte mit der Krankenkasse eine monatliche Abschlagszahlung von 130 Euro pro Person vereinbart. Der Betrag beruht auf den örtlichen Erfahrungswerten. Allerdings könne dieser Wert noch nicht als abschließend oder repräsentativ angesehen werden, warnt die Verwaltung, denn die meist hohen Krankenhauskosten seien noch nicht darin erfasst.

Tatsächlich gestaltete sich die Einführung der Gesundheitskarte für die jetzt 570 Flüchtlinge als aufwendig, weil neben den persönlichen Daten auch ein Foto eingesandt werden musste. Erst im Mai waren flächendeckend alle Flüchtlinge mit einer Karte ausgestattet. Die Zwischenzeit wurde mit Versicherungsbescheinigungen überbrückt, die die Asylbewerber beim Arztbesuch vorlegen konnten.

"Aus unserer Sicht ist die Karte ein Riesengewinn", sagt Christiane Schärfke, Leiterin des Bereiches Soziales und Ordnung. Auch für die Flüchtlinge sei diese neue Vorgehensweise sicherlich eine große Erleichterung. "Sie müssen sich nicht mehr krank zum Sozialamt schleppen, um sich einen Behandlungsschein zu besorgen", so Schärfke. Es entfalle auch die zum Teil möglicherweise als entwürdigend empfundene Offenbarung von gesundheitlichen Beschwerden. Außerdem seien die Mitarbeiter ohnehin nicht in der Lage gewesen, eine medizinische Expertise zu stellen. Laut dem Asylbewerberleistungsgesetz stehen den Menschen innerhalb der ersten 15 Monate ihres Aufenthalts nur begrenzte medizinische Leistungen zu: Sie beinhalten Impfungen, die Behandlung von Schmerzen und akuten Erkrankungen. Nur werdende Mütter erhalten den vollen Umfang an Leistungen.

Dank der Gesundheitskarte kann der Arzt direkt mit der Krankenkasse abrechnen. Zuzahlungen müssen die Karteninhaber nicht leisten. "Rückfragen von Ärzten hat es kaum gegeben", so Schärfke. Insgesamt beurteilt die Verwaltung den Umgang der Flüchtlinge mit der Karte als sorgsam und verantwortungsvoll, bisher sei kein Missbrauch erkennbar. Bezüglich der Verständigung zwischen Arzt und Patient setzt die Verwaltung auf die Eigenorganisation der Flüchtlinge. Das Beratungscentrum helfe aber bei der Vermittlung von Dolmetschern, so Schärfke.

Die Stadt hatte dem Rat zugesagt, nach einem halben Jahr Bilanz zu ziehen. Die jetzt vorgelegten Zahlen sind aber nur vorläufige, weil die in den beiden ersten Quartalen angefallenen Arzt- und Arzneimittelkosten erst im dritten oder vierten Quartal abgerechnet werden. "Weitere Nachforderungen sind nicht auszuschließen", heißt es in der Vorlage zum Sozialausschuss, der heute tagt. Weil jedoch keine Kostensteigerung durch die Gesundheitskarte zu erwarten sei, empfiehlt die Verwaltung, an diesem System festzuhalten.

(RP)
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