Langenfeld Freifunk kollidiert mit Jugendschutz

Langenfeld · Landesgruppe "Diagnose Funk" nimmt Studie zum Anlass für Kritik.

Langenfeld: Freifunk kollidiert mit Jugendschutz
Foto: gerrit krause

73 Prozent der Eltern in Deutschland sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder beim Surfen im Netz. Zu den Gefahren werden der Kontakt zu Fremden, Gewalt oder Pornografie, Cybermobbing, Datenklau und Viren gezählt. Eltern sind beunruhigt, haben selbst oft aber nicht genügend "Netzkompetenz". Die jüngste Studie der "Freiwilligen Selbstkontrolle der Mulitmedia Dienstanbieter" (FSM) nimmt Gerrit Krause, Sprecher der NRW-Landesgruppe "Diagnose-Funk" zum Anlass, auf Probleme mit freien Internet-Zugängen hinzuweisen, die der Freifunk-Verband flächendeckend anstrebt. Die Freifunker haben im Oktober einen Förderverein für den Kreis Mettmann gegründet und die Bahnstraße in Gruiten zu einem Hot-Spot gemacht.

Möglichst überall im öffentlichen Raum einen "kostenfreien" Zugang ins Internet bereitzustellen - vor allem für sozial Schwache und Migranten - sei eine lobenswerte Aufgabe der Freifunker (FF), sagt Krause. Das zweite Attribut "anonymer" Zugang verdrehe leider den guten Ansatz ins Gegenteil, weil sich dadurch höchst unterschiedliche Personengruppen unerkannt im Internet tummeln können, denen der anonyme Zugang absolut versperrt werden müsste: Kinder und Straftäter. Kinder müssten vor Pornographie, Cyber-Mobbing, Manipulation, gewaltverherrlichenden Filmen und Diebstahl copyright-geschützter Produkte geschützt werden. Krause hat auch eine Warnung an die Eltern: "Die angeblich abgeschaffte Störerhaftung gilt nicht für die (jugendlichen) Diebe, sondern nur für die Bereitsteller der Hotspots!" Straftäter könnten in der Anonymität eines freien Netzzugangs Datendiebstahl, Phishing, Manipulation begehen, kriminelle Absprachen etwa zu Attentaten treffen oder (im Dark Net) Material zum Bau/Kauf von Waffen. besorgen.

Kritisch sieht Krause das Ziel der Freifunker, an den Hotspots lokale Umweltbelastungen durch selbstgebastelte Schadstoffsensoren zu messen. Einerseits sei die Qualität dieser Sensoren äußerst fraglich. Zudem führe das Betriebsmodell wegen des permanenten überhöhten Stromverbrauchs selbst zu Klimabelastungen. Krause rät jedem WLAN-Nutzer, seinen Router immer dann automatisch auszuschalten, wenn der nicht gebraucht wird (z.B. nachts) und sonst immer auf die minimale Sendeleistung zu schalten. "Jeder Router und Repeater erzeugt in Wohnungen sehr viel Funkstrahlung mit den typischen 10 Hz-Taktfrequenzen, die unser Nervensystem beeinflussen und sensiblen Personen Gesundheitsschäden zufügen können, was Studien belegen."

(-dts)
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