Monheim Flüchtlinge helfen bei Monheimer Tafel

Monheim · Die Lebensmittel-Ausgabe des katholischen Sozialdienstes ist ein Beispiel für gelebte Integration.

 Abdelquader Zabalawi (46) packt bei der Zulieferung und der Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige im Johanneshaus mit an.

Abdelquader Zabalawi (46) packt bei der Zulieferung und der Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige im Johanneshaus mit an.

Foto: RALPH MATZERATH

Seit etwa vier Monaten helfen Abdelquader Zabalawi (46) und Imad Yousef (40) bei der Monheimer Tafel des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM). Die beiden Syrer sind Asylbewerber. Manfred Poduschnick, Vorsitzender des SKFM Monheim, ist für die Unterstützung dankbar - nicht nur, weil nun vier Hände mehr mitanpacken: "Wir sind froh, dass die beiden syrischen Flüchtlinge sich in dieser Weise für andere Flüchtlinge einsetzen. Migration kann letztlich nur gelingen, wenn sie gegenseitig ist."

Zabalawi und Yousef sorgen tatkräftig mit dafür, dass die gespendeten Lebensmittel bei den jeweiligen Unternehmen abgeholt und zu den Ausgabestellen in Monheim und Baumberg gebracht werden. Der eine ist seit anderthalb Jahren, der andere seit zwei Jahren in Monheim. Beide haben sich laut SKFM schon gut integriert. Sie flohen aus Syrien, weil die Kriegsereignisse in dem von Gewalt erschütterten Land ihre Arbeit - im Bauwesen und im technischen Bereich - unmöglich machte. Beide sind verheiratet und haben Kinder. Yousef lebt zusammen mit seiner Frau und vier Kindern in Monheim und hilft immer bei der Tafel mit, wenn er neben der Betreuung seiner Familie ein wenig Zeit findet. Zabalawi hingegen wartet noch darauf, dass seine Frau mit den beiden Töchtern nach Deutschland kommen darf.

"Wir helfen bei der Tafel, weil wir unsere Deutschkenntnisse verbessern wollen und so mehr über die deutsche Gesellschaft lernen können" - so lässt sich die Motivation der beiden Syrer auf den Punkt bringen. Außerdem freuen sie sich nach eigenem Bekunden sehr über die freundliche Aufnahme in der Gemeinschaft der ehrenamtlichen Tafel-Helfer.

"Die Mithilfe der Geflüchteten ist ein weiterer Schritt zur Integration", ist auch Johannes Anderski überzeugt. "Viele dieser Menschen möchten gerne einen Teil der Hilfsbereitschaft, die sie selbst erfahren haben, an die Gesellschaft zurückgeben", sagt der Ehrenamtskoordinator des SKFM in der Flüchtlingshilfe. "Die Tafel bietet dazu eine gute Gelegenheit. So werden aus Hilfeempfänger gleichzeitig Helfer."

Seit 2004 gibt es die SKFM-Tafel im Johanneshaus an der Brandenburger Allee 25. Unter dem Motto "Verteilen statt Wegwerfen" tragen zahlreiche Ehrenamtler jeden Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr dazu bei, bedürftige Personen mit Lebensmitteln zu versorgen. In Baumberg ist die Ausgabe seit rund zehn Jahren jeden Dienstag von 10 bis 11 Uhr an der St. Dionysius-Kirche, Von-Ketteler-Straße. "Mehr als 40 Frauen und Männer helfen bei der Tafel auf freiwilliger Basis", erläutert Poduschnick. "Viele von ihnen sind von Anfang an dabei und engagieren sich in großartiger Weise - sei es bei der Ausgabe der Lebensmittel oder beim Abholen der Waren bei den ortsansässigen Unternehmen." Auch den spendablen Lebensmittelhändlern und Bäckereien ist der SKFM-Vorsitzende dankbar: "Dass sie sich in dieser Weise einbringen, kann man nicht hoch genug wertschätzen."

Grundsätzlich können Empfänger von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II, Rentner oder Alleinerziehende mit geringem Einkommen in den Genuss der Lebensmittel kommen. Pro Ausgabe zahlen sie eine Pauschale in Höhe von vier Euro. Anträge nimmt der SKFM Monheim bei der Tafel im Johanneshaus entgegen. Sofern die Einkommensverhältnisse unter einem bestimmten Niveau liegen, erhalten die Antragsteller einen sogenannten Tafelausweis. Damit weisen sie bei der Tafel ihre Berechtigung zum Empfang der Lebensmittel nach. Rund 60 Personen kommen nach Angaben des SKFM im Schnitt zur Tafel ins Johanneshaus. "An manchen Tagen sind es sogar bis zu 150", sagt Poduschnick. Da man pro Empfänger im Durchschnitt etwa 2,7 Familienangehörige dazu rechnen kann, profitieren demnach pro Ausgabe bis zu 500 Monheimer von den Spenden.

(RP)
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