Langenfeld Flüchtlinge büffeln Deutsch

Langenfeld · Flüchtlingshilfe und Johanneskirchen-Gemeinde haben ein Deutsch-Selbstlern-Zentrum eingerichtet. Es werden noch Sprachpaten gesucht

 Teklit (M.) lernt mit Sprachpate Klaus Harnischmacher (r.) im Selbstlernzentrum der Flüchtlingshilfe.

Teklit (M.) lernt mit Sprachpate Klaus Harnischmacher (r.) im Selbstlernzentrum der Flüchtlingshilfe.

Foto: RALPH MATZERATH

Teklit aus Eritrea muss sich entscheiden: Bis wann sagt man "Guten Morgen"? Ab wann sagt man "Guten Tag" oder "Guten Abend"? Der junge Afrikaner sortiert mit der Computermaus die Uhrzeiten. Und wird mit einem grünen Haken belohnt: Alles richtig gemacht. Sprachpate Klaus Harnischmacher hat ihm stumm über die Schulter geschaut und freut sich jetzt mit ihm - bevor es an die nächste Übung geht: "Manchmal lernt er sogar nachts Vokabeln. Teklit möchte so schnell wie möglich Deutsch verstehen und sprechen können." Neben den Kursen der Volkshochschule, VHS, hilft ihm dabei das Deutsch-Selbstlern-Zentrum (SLZ). Die Flüchtlingshilfe Langenfeld bietet den Computerraum gemeinsam mit der evangelischen Johanneskirchengemeinde an. Im ersten Stock des Gemeindezentrums an der Stettiner Straße könnten Asylsuchende und Flüchtlinge ihre Sprachfähigkeiten an Computern verbessern. Sprachpaten begleiten sie dabei.

"Mit fünf Lernenden haben wir angefangen", erinnert sich Ursula Stolzenberg von der Flüchtlingshilfe. Mittlerweile sind die acht Computerplätze manchmal alle belegt, so dass man auf einen freien Platz warten muss. Mit Kopfhörern auf den Ohren lesen die erwachsenen Schüler nicht nur die Texte am Bildschirm. Sie hören auch das gesprochene Wort. "IWDL" heißt das Programm, mit dem sie Alltagssituationen in deutscher Sprache trainieren: etwa den Besuch beim Arzt oder den täglichen Einkauf. "Dies ist ein Internetangebot des Volkshochschul-Verbandes", erklärt Ursula Stolzenberg. Zum einen ist der Lernstand anhand einer eigenen ID im Netz gespeichert und kann auch von jedem anderen, ans Internet angeschlossenen Computer abgerufen werden. Zum zweiten zahlen die digitalen Lektionen ein auf den Sprachunterricht, mit dem die Flüchtlinge den ersten Schritt zur Integration tun.

In regelmäßigen Abständen wird das Gelernte in Tests abgefragt. Wer die Stufe "B1" erreicht hat, ist fit genug, um ein Praktikum in einem Unternehmen absolvieren zu können, ohne sprachlich sofort an Grenzen zu stoßen. Sprachpate Klaus Harnischmacher kennt noch einen weiteren Grund, so oft wie möglich ins Selbstlern-Zentrum zu kommen: "Hier ist es ruhiger als in den Unterkünften. Hier kann man sich besser konzentrieren."

Derzeit ist das Selbstlern-Zentrum an vier Tagen pro Woche für die Flüchtlinge geöffnet: montags und donnerstags, jeweils von 14 bis 16 Uhr, dienstags, von 14 bis 18 Uhr, und freitags, von 14 bis 15.30 Uhr. "Wenn wir mehr Sprachpaten und ehrenamtliche Betreuer für das SLZ finden würden, könnten wir die Öffnungszeiten ausweiten", wirbt Ursula Stolzenberg.

Interessenten können sich per Mail unter "SLZ@fluechtlingshilfe-langenfeld.de" melden oder kommen zu den genannten Öffnungszeiten im SLZ an der Stetiner Straße 16, Seiteneingang, 1. Obergeschoss vorbei.

(dne)
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