Langenfeld Finnische Lebensart in sieben Szenen

Langenfeld · Die Revue "In Finnland tanzen nicht nur Mücken" zelebrierte Klischees und Kuriositäten der nördlichen Nachbarn.

 Die Reiseleitung durch das nördlichste EU-Land hatte Ingrid Bembennek (l.)

Die Reiseleitung durch das nördlichste EU-Land hatte Ingrid Bembennek (l.)

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wer am Wochenende gegen 22 Uhr am Kulturzentrum vorbeiging, glaubte seinen Ohren nicht zu trauen: Laut und deutlich war aus dem Flügelsaal "O Tannenbaum" zu vernehmen - oder besser gesagt: "Oi kuusimuu". Denn die finnische Variante des Weihnachtsliedes bot den krönenden Abschluss der zweieinhalbstündigen Revue "In Finnland tanzen nicht nur Mücken" zu Ehren des aktuellen Langenfelder Mottolandes. Zur Premiere am Freitagabend stimmten rund 120 Besucher kräftig ein. Zuvor hatten sie sich mit Lachstörtchen, Piroggen, Zimtschnecken und "Lakka Likööri" aus Multbeeren angemessen gestärkt.

Die Reiseleitung durch das nördlichste EU-Land hatte in bewährter Manier Ingrid Bembennek. Die künstlerische Leiterin verkörperte mit Gatte Klaus die finnischen Agentur-Inhaber "Maire" und "Samu", die zwei reiselustigen Langenfelder Paaren (Jochen Buff und Angela Arndt als "Dennis und Desiree" sowie Wilfried Schwarz und Daniela Viol als "Heiko und Sonja") Land und Leute nahebrachten. Nachdem die "Finn-Air" erfolgreich vom Wiescheider Segelflugplatz aus gestartet war, lernte das Quartett gleich nach der Landung: Die Finnen sind nicht etwa schweigsam, sondern sie sagen nur, was absolut notwendig ist. Und besonders extrovertierte Finnen erkennt man daran, dass sie beim Gespräch nicht auf die eigenen, sondern auf die Schuhe des Gegenübers schauen.

Richtig redselig werden sie nach dem ein oder anderen Vodka Koskenkorva. Doch "Maires" trockenes Fazit beruhigt die Reisegruppe: "Man ist nicht betrunken, so lange man noch auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten." Na dann: "Hölleken Kölleken!" Entsprechend beschwingte Intermezzi gab's auch von dem Trio der Langenfelder Musikschule: Pianistin Eri Uchino, Kontrabassist Uli Schneider und Jan Raderschatt an der Viola intonierten finnische Volkslieder und Tanz-Weisen. Einen zusätzlichen Farbtupfer gab's durch das Kölner Volkstanz-Ensemble "Finnlore". Deren acht Mitglieder trugen jeder eine andere selbstgeschneiderte Tracht, um dem deutschen Publikum einen kleinen Einblick in die folkloristische Vielfalt zu geben.

In den insgesamt sieben Spielszenen (Texte: Ingrid Bembennek) wurden Klischees und Kuriositäten der nördlichen Nachbarn liebevoll zelebriert - sei es beim Angelsport, der Sauna-Passion oder skurrilen Weltmeisterschaften wie Frauen-tragen, Gummistiefel- oder Handy-Weitwurf. Zudem gab es als Wand-Deko und auf der Leinwand wunderschöne Ansichten und allerlei Informatives. Wer wusste schon, dass Suomi 187.888 Seen und 2,5 Millionen Saunen hat? Fazit: Wer in finnischen Gewässern keinen Hecht fängt, sollte die Sportart wechseln. Und die Abgeordneten tagen jeden Mittwoch in der Sauna. "Das könnte man sich doch auch gut für unseren Stadtrat vorstellen", überlegte prompt die Langenfelder Reisegruppe. Und bei der Einwohnerfragestunde wird den Volksvertretern zusätzlich eingeheizt. Eine der größten Überraschungen war wohl, dass Finnland nach Argentinien die zweitgrößte Tango-Nation ist - damit der wortkarge Finne doch mal seine Gefühle ausdrücken kann.

Viel Gelächter und langanhaltender Applaus waren der Lohn für einen ebenso unterhaltsamen wie lehr- und genussreichen Abend.

(stm)
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