Langenfeld Familien erkunden die Reit- und Fahrschule

Langenfeld · Pferdewirtschaftsmeisterin Heike Eigen gab beim RP-Sommerspaß interessante Einblicke in Wesen und Haltung von Pferden und Ponys.

Langenfeld: Familien erkunden die Reit- und Fahrschule
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Familien erkunden die Reit- und Fahrschule

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Schirme schützen zwar gut vor strömendem Sommerregen, Pferde können sie allerdings als Bedrohung empfinden - und davor scheuen. Deshalb mussten alle Gäste beim Sommerspaß der Rheinischen Post erst einmal ihre Schirme zusammenklappen, als sie die große Tribüne der Landesreit-. und Fahrschule auf Gut Langfort betraten.

Und da sind die 14 Teilnehmer auch schon direkt im Thema: Denn Pferdewirtschaftsmeisterin Heike Eigen unternimmt mit ihnen erst einmal einen kurzen Ritt durch das Basispass-Wissen. Bei diesem Abzeichen geht es neben den Grundbedürfnissen des Pferdes, der Haltung und Pflege, vor allem um den sicheren Umgang mit diesem recht ängstlichen Fluchttier.

In der Futterkammer bekommt die Gruppe auch eine leise Ahnung davon, dass die Haltung gar nicht so einfach ist. Vom energiereichen Kraftfutter - Pellets, Hafer und Müsli - dürfen die Pferde jeden Tag nur kleine Portionen essen. "Sonst bekommen sie Bauchweh - in der Fachsprache Kolik." Erstaunt vernehmen die Gäste, dass Pferde auch Stauballergien haben können und deshalb nicht Stroh, sondern Holzspäne oder Leinenstroh als Einstreu bekommen. So wässert Stallmitarbeiter Patrick für solche Allergiker gerade Unmengen von Heu in einem großen Bottich. Dass nicht jedes Pferd in die Waschbox geht, um sich duschen zu lassen, können Kinder wohl nachvollziehen.

In der Sattelkammer erklärt die ausgebildete Bereiterin den RP-Lesern, dass nicht nur jedes Pferd einen eigenen Sattel habe, sondern dass dieser auch immer wieder angepasst werden müsse, je nachdem, wie das Tier Muskeln aufbaut, zu- oder abnimmt oder der Reiter das Polster plattsitzt. Und dass Pferde, denen das stählerne Gebiss nicht gut im Maul liegt, ungehalten mit den Zähnen knirschen.

Dann lernen die Kinder Savannah kennen, das mit 24 dienstälteste Schulpony; und auch Oscar, der in Irland mit nur fünf Jahren beinahe beim Metzger gelandet wäre. Innerhalb von drei Jahren ist es Heike Eigen gelungen, aus dem völlig verwilderten Irish Tinker wieder einen zutraulichen, entspannten Kameraden zu machen. Das Pony findet sogar Regenschirme nicht mehr gruselig - weder am Boden, wo er ihn mit seinem fast 360-Grad-Rundumblick gut sehen kann und er auch immer noch ein Leckerli darin vermutet - noch in luftiger Höhe.

Und dann wird es für die Gäste richtig spannend, denn im Praxisteil Bodenarbeit dürfen sie selber ran ans Pferd. Auch die sehr unternehmungslustige Seniorin der Truppe, Gisela Bender (74), hat sich gemeldet. "Man muss es einfach mal selber machen", sagt sie. Das recht betagte Schulpferd Max (22) ist auch sehr unternehmungslustig und sucht den Köperkontakt. Mit "Na, ich bin doch schon frisiert" oder "Ich will kein Küsschen" weist sie ihn energisch zurecht.

In der großen Halle der Landesreit- und Fahrschule sollen die Gäste die erfahrenen Pferde und Ponys in einem großen Zirkel führen. Das klingt erst mal einfach, ist es aber nicht, weil sich Pferde bewegen wollen. Und weil sie vielleicht nicht gleich anhalten, wenn man "Hoh" sagt.

"Man darf nicht auf den Boden sehen, sondern muss sich aufrichten", hat Gisela Bender an diesem Nachmittag gelernt. Und Finja (7) hat erfahren, dass sie ihrem Pony, dem Manni, nicht geradewegs ins Gesicht blicken darf, wenn er wieder losgehen soll. "Dann denkt er, Du bist ein Raubtier und springst ihn gleich an", erklärt Heike Eigen. Also soll die Siebenjährige neben dem Pony in Schulterhöhe stehen, stur gerade ausgucken und schnalzen. Nachher strahlt Finja, weil sie das Pony schon so gut im Griff hat. Sie hat sich auch schon für den Ponyclub angemeldet.

(RP)
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