Monheim Er kümmert sich ums Klima

Monheim · Georg Kruhl hat eine Mission. Unter anderem soll das Berliner Viertel energetisch saniert werden.

 Der neue Klimaschutzmanager der Stadt Monheim, Georg Kruhl, soll vor allem eine Lotsenfunktion einnehmen und Bürger an Beratungsstellen verweisen und über Förderprogramme informieren.

Der neue Klimaschutzmanager der Stadt Monheim, Georg Kruhl, soll vor allem eine Lotsenfunktion einnehmen und Bürger an Beratungsstellen verweisen und über Förderprogramme informieren.

Foto: RALPH MATZERATH

Georg Kruhl (60) blickt auf ein langes Arbeitsleben zurück, in dem der Physiker vor allem als Energieberater tätig war - zunächst in seinem Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung, dann bei der Verbraucherzentrale NRW. Jetzt, als Klimaschutzmanager der Stadt Monheim, soll er vor allem Menschen dazu bewegen, in ihren Haushalten, bei der Fortbewegung und in ihren Betrieben Energie zu sparen und weniger CO2 zu produzieren. Dabei übernimmt er die Funktion einer zentralen Anlaufstelle, er soll Projekte anschieben und koordinieren, Bürger und Betriebe auf entsprechende Beratungsmöglichkeiten verweisen sowie über Fördermöglichkeiten informieren. Das ihm gesetzte Arbeitsprogramm für 2015, Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept, ist ehrgeizig:

Ein Schwerpunktthema ist das Sanieren im Bestand. "Auch in Monheim werden 26 Prozent der CO2-Emissionen von den Haushalten produziert", so Kruhl. Wie im Energiekonzept der Bundesregierung soll die jährliche Sanierungsquote bei Altbauten von derzeit einem auf zwei Prozent gesteigert werden. Bei der Förderung der Gebäudeenergieeffizienz will er an das Landesprojekt "Altbauneu" andocken, an dem sich auch der Kreis Mettmann beteiligt. Er sucht in Monheim best-practice-Beispiele für eine gelungene Gebäudesanierung und hat schon diverse Architekten und Planer angesprochen. "Die Eigentümer müssten sich allerdings bereit erklären, die Daten ihrer Häuser zu veröffentlichen", merkt Kruhl an. Im Winter will die Stadt erneut Anlauf nehmen und gezielt Eigentümer zu einer geförderten Haus-zu-Haus-Beratung bewegen. "Die Rücklaufquote der ersten Aktion war mit 15 Prozent sehr gut, und die Leute waren mit der Beratung sehr zufrieden, wenn auch in der Folge wenig saniert wurde", so Kruhl.

Das ehrgeizigste Projekt ist die Entwicklung des Berliner Viertels zu einer Klimaschutzsiedlung. Derzeit erstellt ein Dortmunder Büro ein integriertes energetisches Quartiers-Erneuerungskonzept. "Es geht nicht nur um energetische Sanierung, sondern auch um Fassadengestaltung, Barrierefreiheit und Wohnumfeldverbesserung", so Kruhl. Allein bei der Analyse des Ist-Bestandes stießen die Gutachter auf Barrieren: So weist die Karte, die den Energieverbrauch markieren soll, viele graue Flächen auf - dort, wo keine Daten erhältlich waren. "Wir haben noch nicht von allen Eigentümergemeinschaften Daten erhalten", sagt Kruhl.

Der Frage, ob ein Dach von Ausrichtung und Neigung für eine Solaranlage geeignet ist, gingen beim Energiespartag viele Besucher nach. Die Bewerbung des Solarpotenzialkatasters des Kreises gehört auch zu den Aufgaben des Klimaschutzmanagers. "Wegen der stark gesunkenen Vergütung geht der Trend zum Eigenverbrauch, deshalb muss die Anlage nicht mehr so groß sein: Es reicht abhängig vom Verbrauch eine Modulfläche von 20 bis 25 Quadratmetern", erklärt Kruhl. Da immerhin 40,7 Prozent der CO2-Emissionen auf die heimische Wirtschaft entfallen, nutzte er kürzlich den Monheimer Mittagstisch, um bei Unternehmen für das Ökoprofit-Projekt zu werben.

(RP)
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