Monheim Einmal einsteigen, bitte, mit Rollator!

Monheim · Mit dem Rollator sicher in den Bus hinein und wieder heraus. Wie geht das - und was sind die Gefahren? Die Bahnen der Stadt Monheim haben gestern mit Senioren geübt.

 Margarete Petrucci (m.) übt beim Rollatortag am Busbahnhof, sicher in den Bus einzusteigen. Beate Schultheis-Wennemann (l.) gibt ihr Tipps.

Margarete Petrucci (m.) übt beim Rollatortag am Busbahnhof, sicher in den Bus einzusteigen. Beate Schultheis-Wennemann (l.) gibt ihr Tipps.

Foto: RALPH MATZERATH

Und rumms. Margarete Petrucci hievt den Rollator hoch. Die Dame vom Sanitätshaus sieht das und ruft noch "Stooopp". Aber da ist das Ding schon im Bus drin.

Margarete Petrucci, nächste Woche 85 Jahre alt, hat offensichtlich noch ordentlich Muckis in den Armen. Die Dame vom Sanitätshaus heißt Beate Schultheis-Wennemann, und das hier ist ihr Thema. "Ja", sagt sie. "Jetzt können Sie das noch. Aber vielleicht fällt Ihnen das in einem Jahr schon schwer. Lassen Sie sich das mit dem Einsteigen doch mal richtig zeigen."

"Ja, ja", sagt Frau Petrucci und hebt den Rollator wieder raus. Zweiter Anlauf. Diesmal so, wie es die Experten es empfehlen. Die Experten. Die sind von den Bahnen der Stadt Monheim (BSM). von der Stadt, dem Sanitätshaus Buchbender und der Verkehrsprävention der Kreispolizei Mettmann. Sie haben den Rollatortag NRW während der europäischen Woche der Mobilität im September zum Anlass genommen. Sie informierten gestern am Busbahnhof Fahrgäste über den sicheren Umgang mit Rollatoren in Bus und Bahn - und übten das auch an einem extra dafür abgestellten Bus.

So. "Wie geht das denn jetzt mit dem Einsteigen?" Margarete Petrucci will das jetzt wissen. Sie wartet auf Anweisungen von Beate Schultheis-Wennemann, die dann Folgendes erklärt ... Erstens: Hintere Türen benutzen, (nur) die Vorderräder anheben und den Rollator so weit anheben, bis die Vorderräder im Fahrzeug stehen. Zweitens: Weiter schieben und die hinteren Räder anheben. Drittens: Die Rollatorbremse ziehen und dann mit einer Hand im Bus am Türgriff festhalten. Viertens: Den Rollator am dafür vorgesehenen Platz parken (siehe Schild), Festellbremse ziehen. Fünftens: Hinsetzen und gut festhalten. Und wenn kein Platz frei ist? Jemanden bitten, aufzustehen. Auch das wurde gestern geübt.

Margarete Petrucci konzentriert sich noch auf das Gesagte und sagt selbst erst mal gar nichts. Bis sie den neuen Ablauf so drauf hat, da muss sie das vielleicht noch ein paar Mal üben. Fürs Erste reicht ihr das aber. Der Nächste mit Rollator kann einsteigen. Und der Nächste. Und der Nächste.

Die Schlange ist nicht besonders lang, aber es rücken ständig welche nach. Vor allem ältere Damen, aber auch ein paar Männer mit dem Rollator oder Rollstuhl stehen da an und wollen üben. Unterwegs mit dem Rollator, das ist ein Thema. Und ein Thema ist auch diese Unsicherheit und diese Angst, dass mal etwas schief gehen könnte.

Margarete Petrucci erzählt zum Beispiel, dass sie jedes Mal Sorge habe, dass der Bus zu weit weg steht vom Bordstein und sie beim Rückwärtsaussteigen in dieser Stolperfalle hängenbleibt. Manchmal sieht das dann jemand, dass der alten Dame bange ist und nimmt ihre Hand. Manchmal fragt sie auch um Hilfe und habe da überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Busfahrer Ali Aoudia weiß, dass es nicht immer so gut läuft. Je nach Strecke und Uhrzeit befördere er manchmal bis zu zehn Senioren mit Rollatoren. Statt zu helfen komme es immer wieder vor, dass die Leute eher murren und wegschauen würden, wenn jemand mit Rollator einsteigt, statt mal eben zu helfen, damit es für alle angenehmer und schneller weitergeht.

(RP)
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