Langenfeld Ein Sportler führt durch die Kämpen

Langenfeld · Otto Bremm vom Hellerhofer Sportverein erarbeitet anspruchsvolle Strecken und Gesundheitswanderungen.

 Otto Bremm, hier an der neuen Brücke am Altrhein in der Urdenbacher Kämpe, ist ein vielseitiger Wanderführer - für kurze und lange Strecken.

Otto Bremm, hier an der neuen Brücke am Altrhein in der Urdenbacher Kämpe, ist ein vielseitiger Wanderführer - für kurze und lange Strecken.

Foto: Anne Orthen

Wenn Otto Bremm übers Wandern redet, dann beginnen seine Augen zu strahlen. Wandern ist eine Leidenschaft des 64-Jährigen. Er organisiert Wanderungen für den Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) und den Hellerhofer Sportverein (HSV), veranstaltet Gesundheitswandern und hat sich von der Biologischen Station Haus Bürgel in einer umfangreichen Ausbildung zum Auenerlebnisbegleiter schulen lassen.

Wer Bremm kennt, glaubt, dass er seit Jahrzehnten in Sachen Wandern unterwegs ist. Aber das stimmt nur halb. Sicherlich, erzählt er, er sei immer gerne gewandert, meist während einer Stressphase, um den Kopf frei zu bekommen. "Das hat immer funktioniert", sagt er.

Doch zum zertifizierten Wanderführer ließ sich Otto Bremm erst ausbilden, kurz bevor er in den Vorruhestand ging. Er war 58, als ihm sein Arbeitgeber das Angebot machte, früher in Rente zu gehen. "Da hab' ich erstmal nachgedacht und mich schlaugemacht. Und wusste schnell, im Keller Vogelhäuschen bauen, das ist nichts für mich," sagt er. Also nahm er Bildungsurlaub - noch während seiner Arbeitszeit - und fuhr neun Tage in die Pfalz, um sich zum Wanderführer ausbilden zu lassen. Das war im Jahr 2010. Mit dem Zertifikat des deutschen Wanderverbands meldete er sich dann beim SGV an und ist seitdem dort als Wanderführer aktiv. Auch bei der Volksbühne organisiert er regelmäßig Touren. So sprach sich die Wanderleidenschaft des Frühpensionärs schnell bei seinem Sportverein herum, wo er eigentlich seit mehr als 20 Jahren Tennis spielt. "Da hab' ich zuvor privat schon mal Wanderungen organisiert", sagt er.

Bei seinem Sportverein hat er inzwischen aber sehr lange Wanderungen eingestellt. "Die Teilnehmer sind älter geworden, die Strecken wurden zu anspruchsvoll", sagt der fitte 64-Jährige. Dafür geht Bremm inzwischen mit den Hellerhofern gesundheitswandern.

Bei seiner Ausbildung in der Pfalz hatte er erstmals davon gehört. "Das Projekt gibt es seit 2009. Menschen, die aus Altersgründen oder weil sie ein Handicap haben, keine langen Strecken mehr wandern können, nehme ich so mit ins Boot", sagt Bremm - frei nach dem Motto: Wandern ist gesund. Sechs bis sieben Kilometer wandert die Gruppe des HSV. "Es ist kein fester Kursus, man kann auch eine Zehnerkarte kaufen und teilnehmen", erklärt der Wanderführer das Prinzip. Zweieinhalb Stunden dauern die Touren, die montags und dienstags stattfinden.

Doch bislang ist dieser Sport noch nicht sehr populär. Die Strecke einer Gesundheitswanderung wird in mehreren Etappen absolviert. Zwischen den Etappen finden unter Anleitung des Wanderführers Übungen statt, die die Muskeln und Gelenkigkeit stärken, Koordination und Gleichgewicht schulen, aber auch die geistige Fitness der Wanderer fördern sollen. "Ich fange meist beim Kopf an und gehe zu den Füßen", sagt Bremm schmunzelnd und fügt stolz hinzu, dass seine älteste Teilnehmerin 82 Jahre als ist.

Vor zwei Jahren hat er sich dann noch zum Auenbegleiter ausbilden lassen. "Ich hab' bei unserer Hausstrecke, das ist die Urdenbacher Kämpe, die Aushänge gelesen", erinnert er sich, und da habe er gedacht: "Klingt toll, aber ich hab' schon genug zu tun". Da habe seine Frau ihm widersprochen und ihn aufgefordert sich ausbilden zulassen, weil er es sonst später bereue.

Drei Stunden dauert der Rundgang. "Das klingt viel, es ist aber noch keiner vorher gegangen", sagt Otto Bremm, der am liebsten über die Renaturierung des Altrheins und das Hochwasser der Flüsse und Bäche spricht. Bei ihm ist alles perfekt organisiert: Jede Strecke geht er "Vorwandern", wie er es ausdrückt - "mal mit meiner Frau, mal mit einem Kumpel, mal auch ganz allein." Wie viele Kilometer er im Jahr erwandert, das weiß er nicht so genau. Aber wenn er zusammenrechnet, kommt er locker auf mehr als 2000.

Otto Bremm kann man für die Auen-Führungen buchen, er bietet auch Wanderungen für Gruppen an. Informationen unter Telefon 75844715.

(RP)
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