Kreis Mettmann Deutlich mehr Gewaltdelikte

Düsseldorf · Die Polizei legte gestern die Kriminalitätsstatistik 2009 für Langenfeld und Monheim zu. Die Zahl der Straftaten mit Gewalt stieg in Langenfeld gegenüber 2008 von 102 auf 116, in Monheim von 99 auf 135.

Die Kriminalstatistik 2009
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Foto: AP

Schüsse peitschten im Mai letzten Jahres am Langenfelder Winkelsweg durch die Nacht. Nach einem Streit um den gemeinsamen Sohn hatte ein 26-Jähriger seine Ex-Freundin und deren Vater vor dem von ihnen bewohnten Mehrfamilienhaus niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt, dann setzte er mit der letzten Pistolenkugel seinem Leben ein Ende.

Diese Gewalttat ragt auf traurige Weise aus der Kriminalitätsstatistik 2009 für Langenfeld und Monheim heraus, die Kripo-Chefin Sabine Damm gestern mit den beiden Polizeiwachleitern Hubert Ibisch (Langenfeld) und Peter Kupitz (Monheim) vorstellte.

Im Schnitt 20 Delikte täglich

Die Gesamtzahl von 7495 im vergangenen Jahr angezeigten Delikten (siehe Infokasten) bedeutet, dass sich im Schnitt täglich mehr als 20 Straftaten zugetragen haben. Im Vergleich zu 2008 stieg die Zahl in Langenfeld um 130 und in Monheim um 91, sie liegt aber jeweils unter den Werten von 2007. Damm sieht keinen Anlass zur Sorge, weil nach der so genannten Kriminalitätshäufigkeitsziffer beide Städte ein vergleichsweise ruhiges Pflaster sind. Umgerechnet auf 10 000 Bürger kommen in Langenfeld 730 Straftaten, in Monheim 732, dagegen in Köln 1270 und in Düsseldorf 1367.

Deutlich zugenommen haben 2009 gegenüber dem Vorjahr die Gewalttaten; von 201 auf nunmehr 251. Mord und Totschlag gab es nicht, aber deutlich mehr Schlägereien. 48 Raubdelikte wurden angezeigt. Gleich zweimal ist im vergangenen Jahr in Langenfeld die Tankstelle an der Einmündung der Rheindorfer Straße in die B 8 von einem maskierten und bewaffneten Räuber überfallen worden. Ansonsten lassen sich nach Damms Worten weder in Langenfeld noch in Monheim Orte feststellen, an denen sich Gewaltdelikte häufen. "Zwar sind Unterführungen, S-Bahnhöfe oder Bushaltestellen für viele Menschen Angsträume, aber für eine besondere Häufung von Überfällen gibt es keine Anzeichen."

Eher schlagen nach Kupitz' Worten Gewalttäter im Anschluss an Veranstaltungen zu, oft durch Alkohol enthemmt. "In vielen Fällen kennen sich Täter und Opfer." Der bundesweit beklagte Trend zunehmender Brutalität bei Prügeleien zeigt sich Damm zufolge auch immer wieder in Langenfeld und Monheim.

Bei den zuletzt in beiden Städten zu verzeichnenden Überfällen auf Gehbehinderte gab die Kripochefin einen Ermittlungserfolg bekannt. Im Zuge der Fahndung nach dem Ganoven, der zwei Tage vor Weihnachten in Langenfeld unter anderem eine 81-Jährige beraubt hatte, die mit ihrem Rollator unterwegs war, sei der Polizei der mutmaßliche Täter ins Netz gegangen; ein einschlägig vorbestrafter Endzwanziger.

Dass es bei den Wohnungseinbrüchen (siehe hierzu den unten stehenden Artikel) in etwa einem Drittel aller Fälle beim Versuch bleibt, belegt nach Damms Worten den verbesserten Schutz durch Sicherungen an Türen und Fenstern. Dies sei auch ein Erfolg der Informationskampagnen der Mettmanner Kreispolizei.

Schwerpunkt Jugendkriminalität

In diesem Jahr soll die Bekämpfung der Jugendkriminalität einen Schwerpunkt bilden. Damm: "Dazu gehören auch Hausbesuche und Ermahnungen bei Auffälligen." Um Ersttäter von der schiefen Bahn abzubringen setze die Polizei verstärkt auf so genannte Diversion anstelle eines Gerichtsverfahrens: Der Täter setzt sich mit der Situation des Opfers auseinander und macht den Schaden wieder gut — im Gegenzug wird das Verfahren eingestellt. Bei Gewalttätern, die zunehmend brutaler agieren, bleibt hingegen nach geltendem Recht nur die Jugendhaftanstalt mit ihrem Erziehungsauftrag. Damm: "Solche Intensivtäter gibt es in jeder Stadt, auch in Langenfeld und Monheim."

frage des tages

(RP)
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