Langenfeld/Monheim Der Trend zur Urne ist ungebrochen

Langenfeld/Monheim · Auf den Friedhöfen in Langenfeld und Monheim hat die Zahl von Feuerbestattungen stark zugenommen.

 Die beiden Kolumbarien auf dem Langenfelder Waldfriedhof reichen nicht aus, sagt Peter Petersen aus der Stadtverwaltung. Zurzeit werde eine dritte Urnenwand errichtet.

Die beiden Kolumbarien auf dem Langenfelder Waldfriedhof reichen nicht aus, sagt Peter Petersen aus der Stadtverwaltung. Zurzeit werde eine dritte Urnenwand errichtet.

Foto: MATZERATH

Die Zahl der Feuerbestattungen auf den heimischen Friedhöfen hat stark zugenommen. Das zeigt sich etwa auf dem Langenfelder Waldfriedhof, wo zurzeit bereits das dritte Kolumbarium errichtet wird. "Der Trend zur Urne ist ungebrochen", sagt Wolfgang Herbertz, Langenfelder Bestattungsunternehmer in der fünften Generation. Früher überwog das klassische Begräbnis mit Sarg, bepflanzter Grabstelle und individuell gefertigtem Gedenkstein. "Das Verständnis für Alternativen ist seit den 1970er- Jahren kontinuierlich gewachsen, sicherlich auch als Folge der veränderten gesellschaftlichen Bedingungen."

Herbertz nennt beispielhaft fehlende oder in der Ferne lebende Angehörige, so dass Grabpflege nicht gewährleistet ist. "Finanzielle Gründe spielen oft auch eine Rolle." Indes kostet selbst die anonyme Urnenbestattung inzwischen rund 2000 Euro. Eine Pflege erfordernde Grabstelle dient freilich nicht nur als Ort zum Trauern. Sie werde auch gewählt, "weil Angehörige in der Pflege eine wichtige Aufgabe finden", weiß der Fachmann. Oft haben Verstorbene bereits zu Lebzeiten hierüber selbst entschieden und nicht nur die Beerdigungs- sondern auch die über Jahrzehnte zu erwartenden Grabpflege-Kosten per Treuhandkonto im Voraus bezahlt.

Die vermehrten Feuerbestattungen veranlassten viele Friedhofsbetreiber, Urnenwände (Kolumbarien) anzulegen, in deren Fächern zwei oder drei Urnen aufbewahrt werden. Das dritte Kolumbarium auf dem städtischen Waldfriedhof in Langenfeld soll ab Frühjahr 2017 belegt werden. "In den insgesamt sechs Wänden mit jeweils drei Etagen stehen dann 292 Urnenkammern zur Verfügung", erklärt Heidemarie Lehnert-Momm, die im Rathaus für die Friedhofsverwaltung zuständig ist.

Auch in Monheim werden rund 80 Prozent der Gestorbenen in einer Urne im Kolumbarium oder anonym beigesetzt, so Manfred Hein, Abteilungsleiter der städtischen Bauverwaltung. Nach der dritten Erweiterung des Kolumbariums im Vorjahr auf einem freien Grabfeld im dortigen Waldfriedhof verfügt man dort über insgesamt 1340 Fächer. In Monheim wie in Langenfeld werden die oberen Fächer der Kolumbarien bevorzugt. Deshalb, so Hein, "werden wir zukünftig - wie in einem Reihengrabfeld - konsequent von oben nach unten, von links nach rechts, die Fächer belegen".

Urnenbestattungen überwiegen inzwischen auch bei den 12.000 Grabstellen auf den fünf katholischen Friedhöfen Langenfelds. In den Ortsteilen gibt es Unterschiede, wie Hanni Jakobs vom Kirchenvorstand ermittelte. Bis Mitte September lag der Urnenanteil in Berghausen und Richrath bei über zwei Drittel, in Immigrath oder Wiescheid bei der Hälfte. Das Kolumbarium auf dem Friedhof von St. Martin an der Richrather Straße ist völlig belegt. Ein Neubau von Kolumbarien sei nicht beabsichtigt. "Der Gesamteindruck dieser Wände ist nicht zufriedenstellend", merkt Jakobs an. Die Vorgaben der Friedhofsordnung würden nicht immer beachtet, unerlaubt seien Blumen und sonstiger Schmuck, unterschiedliche Aufkleber oder etwa Namensschilder. "Solche Wände passen kaum zum Parkcharakter eines Friedhofs", fasst sie zusammen.

Sowohl die Stadt als auch die katholischen Friedhöfe bieten weitere Alternativen. Auf dem Langenfelder Waldfriedhof entsteht im neuen Teil ein zweites Baumgrabfeld. Unter sieben eigens für diesen Zweck gepflanzten Hainbuchen wird die Asche der Toten in einer kompostierbaren Kapsel ohne Schmuck- oder Überurne beigesetzt. Namen und Lebensdaten werden - wenn gewünscht - auf einer Platte verewigt, die bündig in den mit Gras bewachsenen Boden eingelassen ist.

Auf dem Friedhof Sändchen sind Urnen-Inseln entstanden, bei denen in einer gestalteten und gepflegten Rasenfläche Urnen-Plätze angeboten werden, versehen mit kleinen, einheitlichen Namensschildern. Die Doppelstelle kostet 960 Euro, allerdings sind die Pflegkosten für 20 Jahre sofort zu entrichten. Auf einer weiteren Rasenfläche können Urnen, aber auch Särge bodengleich begraben werden. Nur eine 40 mal 40 Zentimeter große Platte erinnert an den Toten.

(RP)
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