Kreis Mettmann Der Neandertaler ist ihr ans Herz gewachsen

Kreis Mettmann · Julia Ackerschott arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Mettmanner Museum zur Steinzeit. Die Arbeit mit Schülern macht ihr besonders große Freude.

 Julia Ackerschott mit einem Mammutzahn im Neanderthal-Museum.

Julia Ackerschott mit einem Mammutzahn im Neanderthal-Museum.

Foto: dietrich janicki

Das letzte Museumsfest im Neandertal war ein großer Erfolg und mit 2702 Besuchern eines der am besten besuchten seit 2008. Dieses ist der engagierten und einfallsreichen Planung von Julia Ackerschott, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, zu verdanken, hat sie doch seit Februar einen großen Teil ihrer Arbeitskraft in diese Vorbereitungen gesteckt.

Julia Ackerschott hat nach dem Abitur auf dem Gymnasium Marienberg in Neuss zunächst eine Banklehre bei der Stadtsparkasse Neuss absolviert, obwohl sie eigentlich immer etwas Künstlerisches für ihr Berufsleben angepeilt hatte und Kunstgeschichte studieren wollte. Aber der Numerus Clausus lag für sie ein Stück zu hoch, und so setzte sie zunächst auf ein solides Fundament.

Später dann bei der Studienberatung wurde ihr vorgeschlagen, Medien- und Kulturwissenschaften zu wählen, da es für diesen Studienzweig unvergleichlich viel mehr berufliche Perspektiven gebe. So begann sie 2005 ihr Studium an der Uni Düsseldorf und schloss dieses mit dem Master und der Note 1,3 ab. Ihr Thema: "Mehr als alte Knochen und Speerspitzen - Die Konzeption des Neanderthal Museums in Mettmann als museologisches Modell". Durch Stellenangebote an der Uni war sie auf das Neanderthal-Museum aufmerksam geworden und hatte schon während des Studiums dort eine Stelle als freie Mitarbeiterin erhalten. So kam der Vorschlag ihres Professors, dieses Thema zu wählen, wie gerufen, und die Einrichtung im Neandertal an der Talstraße 300 wurde ihre erste berufliche Station. Seit 2014 arbeitet sie als Volontärin und zeichnet für die Abteilung Bildung und Vermittlung verantwortlich.

Selbst Mutter einer nunmehr neunjährigen Tochter machen ihr die Führungen und Projekte mit Kindern und Schulklassen immense Freude. Ganze Stufen von Gymnasien buchen das Projekt "Steinzeit", das Julia Ackerschott vorab mit den Lehrern konzipiert und in verschiedene Stationen aufteilt. Nach einer grundsätzlichen Einführung in das Thema Steinzeit bei einem Rundgang durch die Dauerausstellung verteilen sich die Schüler auf die Stationen der unterschiedlichen Themen: Werkzeuge, Höhlenmalereien, Steinzeitwerkstatt, Ausgrabungen. All diese Vorbereitungen fordern der Museumspädagogin viel Einsatz und Kreativität ab und bringen damit große Abwechslung in ihren Berufsalltag.

So wurden beim diesjährigen Museumsfest analog zu der nur scheinbar putzigen Ausstellung "Duckomenta" auf ihr Betreiben hin das "Entenrodeo" und das "Entenangeln" zu richtigen Publikumsmagneten.

Auch die Ausgestaltung des Erlebnispfades, der zum Fundort des Neandertalers führt, war ihre Idee.

Die 37-Jährige wird für ein weiteres Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin dem Neanderthal-Museum erhalten bleiben und ab Oktober die Leitung der Steinzeitwerkstatt übernehmen. So kann sie auch weiterhin Kindergeburtstage im Museum organisieren und die beliebten Kindernächte, die zu neuen Ausstellungen veranstaltet werden, immer mit neuen Ideen bereichern.

Bei Führungen stellt sie sich mit großem Engagement auf die individuellen Wünsche der kleinen und großen Besucher ein und hat selbst Vorschulkindern schon das Leben des Neandertalers in der Steinzeit näher bringen können.

Julia Ackerschotts strahlendes Lächeln bedeutete wohl: Danke - dass Berufung und Beruf eins geworden sind.

(RP)
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