Langenfeld Der "Berliner Bär" soll Denkmal werden

Langenfeld · Der Landschaftsverband Rheinland fordert die Stadt auf, das Kunstwerk und seinen Standort zu schützen.

 Herbert Holewa hat den Berliner Bär geschaffen.

Herbert Holewa hat den Berliner Bär geschaffen.

Foto: rm-

Die Teilung Deutschlands und damit auch der Stadt Berlin ist im Bewusstsein junger Menschen nicht verankert. Holprige Straßen auf dem Weg in die geteilte Hauptstadt und Grenzkontrollen in die andere Hälfte Deutschlands haben sie nicht kennengelernt. Grund genug für den Landschaftsverband Rheinland, eine der vielen Skulpturen, die in den 60er und 70er aus Solidarität zu Berlin entstanden sind, als denkmalwürdig einzustufen. Wie den "Berliner Bär" auf dem Berliner Platz in Langenfeld, geschaffen von Herbert Holewa (91).

In einem Schreiben fordert der Landschaftsverband die Stadt Langenfeld auf, den "Berliner Bären" in die Denkmalliste aufzunehmen. Geschützt werden soll nicht nur das Kunstwerk mit seinem Bronzegitter, sondern auch der Standort. Denn die "Skulptur des Berliner Bären ist untrennbar mit seinem ursprünglichen Platz verbunden", heißt es in der Begründung.

 Der Berliner Bär nebst Standort soll auf Wunsch des Landschaftsverbands Rheinland unter Denkmalschutz gestellt werden.

Der Berliner Bär nebst Standort soll auf Wunsch des Landschaftsverbands Rheinland unter Denkmalschutz gestellt werden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Errichtung des Erinnerungsmals auf dem Berliner Platz stehe im historischen Kontext mit dem Mauerbau am 13. August 1961 und kann als gesellschaftspolitische Reaktion auf die Zuspitzung der politischen Lage und der Mainifestation der Teilung Deutschlands durch die Grenzziehung gewertet werden. Er ist somit ein ortsgeschichtliches Dokument der Solidaritätsbekundungen Langenfelds mit Berlin und den Bürgern der (ehemaligen) DDR.

"Ich finde den Ansatz spannend", sagt Stephan Anhalt, Chefplaner im Langenfelder Rathaus und als Untere Denkmalbehörde zuständig für den Eintrag in die Liste. Ihm sei nicht bewusst gewesen, wie viele Solidaritätsbekundungen in Form von Symbolen, Kunstwerken oder Straßen- sowie Platzbenennungen in den westlichen Kommunen der Bundesrepublik entstanden seien. Für den Eintrag benötigt Anhalt die Zustimmung des Planungs- und Umweltausschusses.

Denn der Eintrag bleibt nicht ohne Konsequenzen auf die Stadtentwicklung. "Das was dort ist, soll bleiben", bringt Anhalt es auf den Punkt. Bei Veränderungen der Bebauung oder der Straßenführung müsste die Zustimmung der Denkmalbehörde eingeholt werden. Der Bau eines Stadttors am Ende der Hauptstraße oder eines Kreisverkehrs am Berliner Platz, wie vor Jahren schon einmal angedacht, sei dann nicht mehr ohne Abstimmung mit den Denkmalbehörden möglich.

Seitens der Mehrheitspartei CDU dürfte der Zustimmung zum Eintrag nichts entgegenstehen. "Ich bin sehr dafür", sagt CDU-Ratsfrau Hiltrud Markett., besonders mit Blick auf einen FDP-Antrag von vor mehreren Jahren. Die Liberalen wollten die Skulptur nach dem Mauerfall wegnehmen. "Die Erinnerung an die Teilung Deutschlands soll bleiben", hält die CDU-Frau dagegen. Auch persönliche Erinnerungen an den Platz mit Bär und Weihnachtsbaum, wo sie mit ihrer Großmutter regelmäßig hingegangen ist und gesungen hat, hängen für sie mit diesem Ort zusammen.

(RP)
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