Langenfeld Demenz: Stadt sammelt Krankenberichte

Langenfeld · In einem Newsletter verschickt das Netzwerk "Demenz" ab sofort regelmäßig Informationen und Schilderungen von Angehörigen.

Marion Prell (l.), Vizechefin und Demografie-Expertin der Stadtverwaltung, und Netzwerk-Koordinatorin Birgit Rothenkirchen haben einen Newsletter zum Thema "Demenz" entwickelt. Die ersten Exemplare sind jetzt erhältlich.

Marion Prell (l.), Vizechefin und Demografie-Expertin der Stadtverwaltung, und Netzwerk-Koordinatorin Birgit Rothenkirchen haben einen Newsletter zum Thema "Demenz" entwickelt. Die ersten Exemplare sind jetzt erhältlich.

Foto: Matzerath

Das Netzwerk Demenz wird künftig in Zusammenarbeit mit der Stadt Langenfeld bis zu dreimal jährlich für Angehörige von Betroffenen einen "Newsletter" herausgeben. Das regelmäßig verschickte Rundschreiben enthält aktuelle Informationen, praktische Ratschläge und Erfahrungsberichte zum Thema Gedächtnisschwund. Im RP-Gespräch stellten Marion Prell, Vizechefin im Rathaus, und Birgit Rothenkirchen, die das seit 2005 bestehende Netzwerk Demenz koordiniert, die Idee und die damit verfolgten Ziele vor.

"Demenz ist immer noch für viele ein Tabu-Thema, viele scheuen sich, ihre Ängste oder das Gefühl der Überforderung zuzugeben - sie hadern mit ihrem Schicksal", weiß Birgit Rothenkirchen aus vielen Beratungsgesprächen. Die Idee zu dem Newsletter entstand nach dem von dem Netzwerk im Juli 2014 initiierten "World-Café". Das ist eine "strukturiert-dynamische Methode", um Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. "Wir waren erstaunt, dass viele grundlegende Informationen fehlten, vom Krankheitsverlauf bis zu lokalen Hilfsangeboten", erinnert sich Marion Prell. Was die Netzwerkpartner wie Malteser, Arbeiterwohlfahrt, Landschaftsverband oder das Martinus-Krankenhaus für Angehörige leisten, sei zu wenig bekannt. Dem soll das Rundschreiben abhelfen. "Die Infos darin sollen aber auch zu weiteren Aktivitäten, wie etwa Angehörigen-Selbsthilfegruppen, anregen und den Profis im Netzwerk Ansätze für ihre weitere Arbeit geben", fasst Prell zusammen.

"Wer die Erfahrungsberichte von Angehörigen liest, fühlt, dass er nicht alleine ist", ist Rothenkirchen überzeugt. Der erste Newsletter enthält den Bericht einer Ehefrau über das Leben mit ihrem an Alzheimer erkrankten Ehemann, der - drei Tage nach der Goldhochzeit geschrieben - sehr anschaulich die praktischen Fragen und emotionalen Auswirkungen des Alltags zeigt. Hilfreich auch die Ratschläge im Umgang mit dem Kranken wie: "Überhören Sie Anschuldigungen" oder "Statt der Gegenwart die Erinnerung wichtig nehmen und sie als Überleitung zur Gegenwart nutzen". Die Infos sollen den Angehörigen helfen, "die Veränderungen zu verstehen, zu akzeptieren und für sich neue Wege zu suchen", ergänzt Prell. Beide hoffen, dass für die nächsten Newsletter weitere Betroffene ihre Situation beschreiben, "als Trost und Hilfe für andere".

Neben den bestehenden regelmäßigen Hilfsangeboten listet der Newsletter auch Veranstaltungen, Kurse, und Trainingsmöglichkeiten für Angehörige auf. Auch die umfassende Literatur- und Filmempfehlung ist von praktischem Wert. Die ersten Exemplare des kostenlosen Newsletters gehen direkt an die Netzwerkpartner und andere Interessierte. Gedruckte Exemplare der 16-seitigen Broschüre liegen zum Beispiel im Rathaus, in den Apotheken und bei Ärzten aus.

(mmo)
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