Zugabe Unser Senf Zum Wochenende Das Reklame-Rad hat Potenzial

Langenfeld · Da streicht jemand sein Fahrrad knallgrün an, bringt Reklameschild und Faltblatt-Halter an - und bekommt es gleich mit dem Ordnungsamt zu tun. Sitzen in den Rathäusern von Langenfeld und Hilden Bürokraten, die nur darauf warten, mit der Sondernutzungssatzung zu wedeln, sobald ein Unternehmer eine pfiffige Idee verwirklicht?

Gemach. So dürfte in Langenfeld jeder, der versucht, an einem brummenden Wochenmarkttag wie gestern eine Abstellmöglichkeit für sein Fahrrad zu finden, Verständnis für die Stadt aufbringen. Nämlich dafür, dass von den knappen Fahrradständern in der Stadtmitte nicht auch noch welche durch Werbung blockiert werden. Auch ist das Argument Gleichbehandlung nicht von der Hand zu weisen: Warum sollte der eine genehmigungsfrei kostenlos das bekommen, wofür andere erst eine kostenpflichtige Erlaubnis einholen müssen? Gleiches Recht für alle - das ist ein gutes Prinzip von Verwaltungshandeln.

Und doch wirkt es sympathisch, wenn die Nachbarstadt Düsseldorf im Fall der Werbefahrräder ein Auge zudrückt. Denn wo sie nicht stören, sind sie - sofern schön gestaltet - eine Bereicherung fürs Straßenbild. Das unterscheidet sie von einem klobigen Auto-Anhänger, der monatelang unbewegt an einer Ausfallstraße steht und - zum Beispiel - für einen Puff wirbt. Fahrräder hingegen sind positive Imageträger. Dass Händler und Dienstleister, die im weitesten Sinne Gesundheit verkaufen, sich dieses Images bedienen, darf als innovativ gewertet werden. Dabei birgt das Werbefahrrad noch Entwicklungspotenzial. So hat ein Fitnessclub-Betreiber aus dem Düsseldorfer Süden sein türkisfarbenes Rad mit einer Aktion verbunden: Wer es fotografiert und das Bild bei Facebook hochlädt, bekommt einen Monat lang eine Getränke-Flatrate in dem Club. Vielleicht professionalisiert sich der Werbeträger Fahrrad ja noch. Und bringt dann auch den Städten Langenfeld und Hilden zusätzliche Gebühreneinnahmen ein.

(RP)
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