Monheim Das ,Böötchen' kommt zurück

Monheim · Es ist so weit. Nach einigen Verzögerungen geht die neue Fähre zwischen Monheim und Dormagen an den Start. Am Samstag wird das Boot auf den Namen "Piwipp" getauft. Am Steuer: Wolfgang Hoffmann.

Für Professor Heiner Müller-Krumbhaar (68) ist am Samstag ein großer Tag. Dann werden er und seine Mitstreiter aus dem Verein "Piwipper Böötchen" für ihren Einsatz belohnt. Am frühen Nachmittag wird die neue Fähre, die künftig die Gänselieselstadt mit Dormagen-Rheinfeld verbinden soll, am Rheinufer vor der Marienkapelle erwartet. Nach 35 Jahren wird damit die historische Fährverbindung, die mehr als 600 Jahre zurückreicht, wiederbelebt.

Das Programm für Jungfernfahrt und Taufe steht. Um 15 Uhr kommt die Fähre von der Werft in Mondorf an. Sie wird vom Feuerwehrboot des Chemparks flankiert, das zur Begrüßung der Gäste am Ufer Wasserfontänen in die Luft sprühen wird. DLRG und Wasserschutzpolizei werden die Ankunft ebenfalls begleiten.

Nach Böllerschüssen aus der großen Artilleriekanone der Horremer Schützen startet die Fähre zur ersten Fahrt nach Dormagen und holt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann und Kathi Siepen, Enkelin des letzten Fährmanns, herüber. Der Vorsitzende des Rheinfelder Heimatvereins, Uwe Kosbab, sitzt ebenso wie der Bürgerschützenkönig Hans-Joachim Krapp im Boot. "Unser Projekt ist rheinübergreifend", sagt Physiker Müller-Krumbhaar, für den der viel besungene Strom ein Bindeglied zwischen den Städten ist, "und nicht nur ein Gewässer, vor dem man sich mit Mauern schützen muss."

Auf der Monheimer Seite wird Bürgermeister Daniel Zimmermann gemeinsam mit dem Taufpaten Patrick Schwarz-Schütte die Delegation begrüßen. Pfarrer Falk Breuer und sein katholischer Kollege werden den Segen erteilen. Die Gromoka hat ihren Sessionsorden aus dem vergangenen Jahr hervorgeholt und will ihn an die Fähre heften: "Janz Monnem jubiliert vor Jlöck, mer krieje us Piwipp zurück" — lautete das Motto. Jetzt, ein Jahr später ist es so weit. Die Monheimer Paniker machen die Musik dazu.

180 Spender haben geholfen, den Wunsch vieler Monheimer zu erfüllen. "Die Akzeptanz ist enorm", sagt Müller-Krumbhaar, der zwei Jahre damit zugebracht hat, Genehmigungen zu besorgen, die Restaurierung der alten Fähre zu beaufsichtigen und immer wieder zu werben.

Für die Monheimer steht das Boot ab etwa 16.30 Uhr, wenn der offizielle Teil beendet ist, zur Verfügung. "Zwölf Leute mit Fahrrad passen darauf", sagt Müller-Krumbhaar. Wolfgang Hoffmann, Eigner des Aalschockers, wird die Kapitänsmütze aufsetzen und die Gäste hin- und herfahren. Bis 18/19 Uhr wird gependelt. Dann soll ein Versuchsbetrieb an den folgenden Wochenenden starten, jeweils zwischen 11 und 18 Uhr. "Offiziell werden wir den Fährverkehr im Frühjahr aufnehmen. Denn noch steht die Genehmigung aus, die Verbindung gegen ein Entgelt zu betreiben", erläutert der Vereinsvorsitzende. "Spenden sind uns aber willkommen", wird er nicht müde, für die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts zu werben.

(RP/rl)
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