Langenfeld/Monheim Creditreform wertet Zahlungsverhalten aus

Langenfeld/Monheim · Basis sind Informationen zu rund 900.000 Unternehmen in Deutschland.

 Die Zahlungsmoral könnte besser sein, finden Ole und Achim Kirschner von der Solinger Creditreform.

Die Zahlungsmoral könnte besser sein, finden Ole und Achim Kirschner von der Solinger Creditreform.

Foto: ati

Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung mit Sitz in Solingen informiert in dem aktuellen "Creditreform Zahlungsindikator Deutschland" über das Zahlungsverhalten im Land. Zahlungsfristen und der Zahlungsverzug werden ebenso dargestellt, wie die Zahlungsweise in den Branchen und den Bundesländern, teilen Achim und Ole Kirschner (Geschäftsleitung) mit. Außerdem wird der Zusammenhang von Insolvenzquote und Zahlungsverzug dargestellt sowie die durchschnittlichen Rechnungshöhen.

Basis der Auswertung und Kommentierung sind Zahlungsinformationen zu rund 900.000 Unternehmen in Deutschland, die ein (offenes) Belegvolumen in Milliardenhöhe repräsentieren.

Der Creditreform Zahlungsindikator Deutschland wird in Zukunft zweimal jährlich über die aktuellen Veränderungen informieren. Im Zuge der guten Konjunkturlage in der Bundesrepublik hat die Problematik "schlechte Zahlungsmoral" zunehmend ihren Schrecken verloren. Allerdings erfolgen viele Rechnungseingänge trotz gefühlter und auch erwiesener Verbesserungen weiterhin verspätet. Im bundesweiten Durchschnitt sind es rund zehn Tage (9,96 Tage). Diese Tatsache mag für viele Gläubigerfirmen angesichts der aktuell komfortablen Liquiditätslage nur selten als problematisch empfunden werden. Gleichwohl wird gerade der Mittelstand aber offensichtlich weiterhin als "Bank" missbraucht. Falls sich die Wirtschaftslage in Deutschland wieder eintrübt, und einiges spricht derzeit dafür, wie beispielsweise das aktuelle ifo-Geschäftsklima im Januar 2016 beweist, so dürften auch Zahlungsverspätungen wieder vermehrt auffallen bzw. die kurzfristige Finanzlage der betroffenen Unternehmen belasten.

Im Gebiet um die Großstädte Solingen, Remscheid und Leverkusen wurde auf Basis von knapp 40.000 Rechnungen und einem Rechnungsvolumen von mehr als 53 Millionen Euro ermittelt: Bei durchschnittlichen Zahlungszielen von 43,2 Tagen und einer durchschnittlichen Außenstandsdauer von 53,2 Tagen ergeben sich genau zehn Überfälligkeitstage.

Damit liegt der Zahlungsverzug in der Region nahezu auf gleichem Niveau wie der bundesdeutsche Durchschnitt (9,96 Tage) und der in NRW (9,97 Tage). Auffällig ist außerdem, dass die durchschnittlichen Zahlungsziele, die von den Unternehmen aus der Region vereinbart werden, mit 43,2 Tagen deutlich über den Zielen bundesdeutscher Unternehmen insgesamt liegen, die mit ihren Kunden durchschnittlich 31 Tage vereinbart haben. Hier spielt der spezifische Branchenmix der Region eine wichtige Rolle. Die metallverarbeitende Industrie, die in der bergischen Region einen Schwerpunkt bildet, gewährt ihren Kunden traditionell längere Zahlungsziele.

(pc)
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