Monheim Citymanager und Verdi einig: Sonntagseinkauf bleibt Ausnahme

Monheim · im Monheimer Eki-Haus bot das Reformvorhaben der Landesregierung Anlass zu einer teils kontroversen, aber sachlichen Diskussion.

 Im Eki-Haus diskutierten (v.l.) Citymanager Zimmermann, der Theologe Müller und (r.) Verdi-Mann Böhlke. RP-Redakteur Gutmann (m.) moderierte.

Im Eki-Haus diskutierten (v.l.) Citymanager Zimmermann, der Theologe Müller und (r.) Verdi-Mann Böhlke. RP-Redakteur Gutmann (m.) moderierte.

Foto: rm-

Schon der Name ist schlagkräftig: Entfesselungspaket 1. Darin bündelt die schwarz-gelbe Landesregierung mehrere Reformvorhaben, darunter eine Liberalisierung der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten. Sie soll den Ladeninhabern ermöglichen, samstags statt bis 22 Uhr künftig bis 24 Uhr zu öffnen. Außerdem sieht der Plan, der bis zum kommenden Frühjahr Gesetz werden soll, eine Lockerung der Sonntagsöffnungsregeln vor, inklusive Verdopplung der zulässigen Einkaufssonntage auf acht pro Laden und Jahr. Reichlich Gesprächsstoff für eine Podiumsdiskussion, zu der der ökumenische Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" jetzt ins Monheimer Eki-Haus einlud.

"Brauchen wir noch (mehr) verkaufsoffene Sonntage? Wirtschaftsförderung contra Sonntagsschutz" lautete das Thema unter Moderation von RP-Redakteur Thomas Gutmann. Jan Christoph Zimmermann, städtischer City-Manager in Langenfeld, sagte, mehr Einkaufssonntage als die bislang vier brauche seine Stadt nicht, aber: "Für das Stadtmanagement sind die verkaufsoffenen Sonntage wichtig." Dabei verwies er auf die Online-Konkurrenz und das veränderte Kaufverhalten. Einkaufen sei heute auch Freizeitbeschäftigung. Dem widersprach Nils Böhlke, Gewerkschaftssekretär Verdi Handel NRW. Einkaufen sei eine "Beschaffung von Produkten zum späteren Gebrauch". Deshalb habe es einen grundsätzlich anderen Charakter als etwa ein Kinobesuch oder ähnliche Freizeitvergnügen, die auch auf Sonntagsarbeit angewiesen sind. Die verkaufsoffenen Sonntage gingen zu Lasten der Beschäftigten, die keine Zeit mehr für das Familienleben hätten, das sich ja zumeist auf diesen Tag konzentriere. Dem stimmte der Theologe Florian Müller zu: "Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat." Der Ruhetag solle dem Menschen Raum geben, wieder zu sich zu finden. Einig waren sich alle drei Diskussionsteilnehmer darin, dass die Sonntagsöffnung die "Ausnahme bleibt", wie es Citymanager Zimmermann formulierte.

Die Besonderheit dieses Tages unterstrich auch Hans-Georg Ibold von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, der sich im Publikum zu Wort meldete. Von diesem Abend möge ein Appell an die Städte Langenfeld und Monheim ausgehen, sich selbst zu beschränken. Eine Zuhörerin erklärte anschaulich, dass die Stimmung am Sonntag eine ganz andere sei, als zu "freien Zeiten" unter der Woche - entspannt und frei von Druck.

(Grünwald)
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