Monheim Christen gegen Seehofer: Wer ausgrenzt, schürt Hass

Monheim · Interreligiöser Gesprächskreis plädiert für verstärkten Dialog mit Muslimen: "Wir sollten miteinander reden".

Monheim: Christen gegen Seehofer: Wer ausgrenzt, schürt Hass
Foto: Matzerath Ralph

"Mit pauschalen Urteilen ist in der Regel niemandem geholfen. Ob der Islam zu Deutschland gehört oder nur die Muslime, darüber kann man trefflich streiten. Hilfreich für ein friedliches Miteinander sind solche Äußerungen nicht." Mit diesen Worten hat sich der Sprecher des Monheimer KKV-Gesprächskreises "Christen treffen Muslime", Bernd Wehner, in die von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angestoßene Diskussion zum Thema Islam eingeschaltet. Der Gesprächskreis unterstütze die aktuelle Stellungnahme des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), in der sich Präsident Thomas Sternberg gegen eine pauschale Verurteilung des Islams und der Muslime ausspricht. Hier würden zunehmend gewalttätige Extremisten, die den Islam für ihre Zwecke missbrauchen, mit den in Deutschland friedlich lebenden Muslimen und vor Gewalt und Terror geflüchteten Menschen gleichgesetzt.

Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde im Juni 2005 der KKV-Gesprächskreis "Christen treffen Muslime" gegründet. "Seitdem treffen sich evangelische und katholische Christen und Muslime viermal im Jahr, um sich im gemeinsamen Dialog besser kennenzulernen, gegenseitige Vorurteile und Missverständnisse abzubauen, und so im gegenseitigen Respekt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Glauben des Anderen festzustellen", erläutert Mohamed Adib, Dialogbeauftragter der Ditib-Gemeinde in Monheim.

Prof. Sternberg habe recht, wenn er feststelle, "Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, verbale und körperliche Angriffe gegen Juden, Christen und Muslime gefährden die Grundlagen des friedlichen Miteinanders und stehen in Widerspruch zur im Grundgesetz verankerten unantastbaren Menschenwürde und der Religionsfreiheit." Im Übrigen sei es für einen interreligiösen Dialog auch zwingend erforderlich, dass man die eigene Religion kenne und von ihr überzeugt sei. "Nur dann ist ein fruchtbarer Austausch zwischen den Religionen auch sinnvoll und überzeugend", so der Sprecher des KKV-Gesprächskreises. Im Übrigen könne Integration auch nur gelingen, wenn man miteinander und nicht übereinander spreche.

Der Gesprächskreis unterstützt deshalb die Aussage des ZdK-Präsidenten: "Ein konstruktives und friedliches Miteinander kann nur erreicht werden, wenn Respekt, Vertrauen und die gegenseitige Anerkennung eines anderen religiösen Bekenntnisses selbstverständlich sind." Demokratiefeindlichkeit und fanatischen Strömungen entstünden gerade durch Ausgrenzung. Als Christen fühlte man sich verpflichtet, nicht nur die je eigene Religionsfreiheit einzufordern, sondern die Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften zu achten und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen anderen Glaubens zu protestieren.

(elm)
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