Langenfeld Bunt wie der Tulpensonntag

Langenfeld · Die beliebte Blume hat viele Gesichter: Uni, geflammt, ausgefranst wie Papageiengefieder oder geknautscht wie Papier.

 Auch darum ist es am Rhein so schön: Tulpenfeld bei Neuss.

Auch darum ist es am Rhein so schön: Tulpenfeld bei Neuss.

Foto: Thomas Fährmann

Französische Tulpen kommen nicht aus Paris, wie man als Laie annehmen könnte. Sie kommen aus Holland, wie die Tulpe schlechthin, und haben nur die französische Eleganz. Auf bis zu 60 Zentimeter langem Stängel schwebt die hübsche Blüte und eignet sich so hervorragend als alleinige Schönheit in einer hohen schmalen Vase oder als Arrangement mit anderen Blüten und Zweigen.

Jürgen Schenkel von Blumen Wolff in Hilden hat ausschließlich die ausgefallenen etwas kostspieligeren Tulpen im Sortiment, die vielleicht am morgigen Tulpensonntag so manchen Esstisch in frühlingshaftes Flair tauchen. "Bei der französischen Tulpe wächst nur die Blüte, der Stängel nicht", sagt er. In pastelligem Rosa und zartem Orange öffnet sich der Kopf in der heimischen Vase und zeigt nur dort seine volle Pracht. Drei Euro kostet so ein Exemplar und hält in nicht überhitzten Räumen maximal acht Tage lang. Aber ist Schönheit nicht immer vergänglich?

Die Tulpe gehört trotz ihrer begrenzten Lebensdauer zu den beliebtesten Schnittblumen - zumindest bei uns und natürlich in Holland. Ihr wurden Romane, Lieder und Filme gewidmet: der italienische Liebesfilm "Brot und Tulpen", der Evergreen "Tulpen aus Amsterdam" oder der historische Roman "Tulpenfieber".

Im Tulpenfieber können wir hier im Rheinland natürlich nicht nur am morgigen Tulpen-Sonntag, dem Tag vor dem Rosenmontag, schwelgen, sondern von November bis April. Im April gibt es dann endlich die ersten Freiland-Sorten, die eigentlich am schönsten und ursprünglichsten sind, wie auch Jürgen Schenkel findet.

Ganz unterschiedlich sind übrigens nicht nur die Farben der Tulpen, sondern auch die Formen der Blütenblätter. Der gängigste Exot, den es in nahezu jedem Blumenladen der Region wie beispielsweise in Langenfeld bei Paridon, oder Hieke gibt oder in Hilden bei Blumen Risse, ist die Papageien-Tulpe, deren Blütenblätter an rot-grünes Gefieder von Papageien erinnern. Auch Blütenblätter, die an den Rändern wie Spitze zart ausgefranst sind, gibt es. Und ganz ungewöhnlich, aber auch sehr attraktiv sind Tulpen im Knautschlook, deren Blüten an weiße schwingende Unterröcke erinnern. Solch besondere Exemplare kosten ihren Preis: um einen Euro pro Stück.

Wer nicht so viel ausgeben will, findet in den meisten Discountern schon ein hübsches Sträußchen in Uni oder geflammt für 1,99 Euro, das nicht nur bis zu einer Woche hält, sondern sich mit gepflückten Zweigen oder etwas wildem Efeu in einen wunderbaren Frühlingsgruß verwandeln lässt.

Bei Früchte Wallburger in Langenfeld am Marktplatz findet man in diesen Wochen immer ein buntes Tulpenmeer vor der Tür. Meistens übrigens trocken gelagert, was den Sträußen bei kühlen Temperaturen nichts ausmacht. 2,99 oder 3,99 Euro kosten zehn "normale" Tulpen im Schnitt. Der Rat der dortigen Verkäuferin: Nur geschlossene Exemplare kaufen und in kaltes Wasser stellen. Das Team im Floristikgeschäft von Elsa Vogel in Langenfeld an der Hauptstraße rät, Tulpen immer gerade anschneiden, ehe sie in die Vase kommen. Nur die französische Tulpe liebt den schrägen Anschnitt.

Manche Prinzenpaare werfen bei ihren Sitzungsbesuchen denn auch lieber Tulpengebinde statt Kamelle. Solche Frühlingsboten sind immer gern gesehen.

(ik)
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