Langenfeld Bürger reden jetzt beim Bau von Windrädern mit

Langenfeld · Wer sich im Dialog befinde, so versprechen es die Flyer der Energieagentur NRW, der vermeide den Konflikt. Unter einem guten Zeichen stand somit im Schützenheim an der Langforter Straße der Auftakt zur Veranstaltungsreihe Wind-Dialog statt. Wie die RP berichtete, soll der im städtischen Klimaschutz-Konzept befürwortete Bau einer Windkraftanlage nicht nur im Stadtrat diskutiert werden, sondern auch mit Bürgern.

Windräder im Reusrather Süden: In einer Computer-Visualisierung stellte der an einer Errichtung interessierte Betreibers SL-Windenergie dar, wie sie in der Landschaft aussehen würden.

Windräder im Reusrather Süden: In einer Computer-Visualisierung stellte der an einer Errichtung interessierte Betreibers SL-Windenergie dar, wie sie in der Landschaft aussehen würden.

Foto: SL-Windenergie

Der städtische Chefplaner Stephan Anhalt stellte als Referent des Forums fest, dass das Thema Windenergie in Langenfeld bewegt - und zwar Alt und Jung. Der Saal ist vollbesetzt, rasch werden noch ein paar Stühle herbeigeholt. Im Publikum derweil angeregte Unterhaltungen darüber, dass irgendwo gar schon vermessen werde. Ein Ehepaar, das von der Idee, in der Posthornstadt Windenergie zu gewinnen nicht eben begeistert scheint, will sich bei Anhalts Referat vor allem über den Planungsstand informieren. Um zu wissen, ob man selbst betroffen wäre, müsse man ja erst mal wissen, wo die Windräder hin sollen, sagt der Mann.

Andreas Lobb ist gespannt, ob an dem Abend seine eigenen Berechnungen widerlegt werden. Der Reusrather hält die Energieausbeute bei der Windkraft im eigentlich windarmen Langenfeld für zu gering. Aus seiner Sicht handelt es sich um ein reines Prestige-Projekt.

Anja Aster von der Energieagentur, der städtische Klimaschutz-Koordinator Jens Hecker und Anhalt sprechen nacheinander über die technischen Grundlagen, die geltende Gesetzeslage und den Stand der Planung. In dem Forum soll es zunächst um einen einheitlichen Informationsstand gehen. Konkrete Fragen hat Karl-Heinz Reichelt denn auch (noch) gar nicht mit gebracht. Er will sich erst einmal auf den neuesten Stand bringen lassen. Der Immigrather findet, mit der Windenergie sei das so eine Sache: "Eigentlich nicht schlecht. Aber wenn das bei mir vor die Tür sollte, würde ich auch auf die Barrikaden gehen." Alle wollen raus aus der Atomkraft, aber keiner scheint mit den Folgen leben zu wollen.

Die Bedenken der Bürger will die Stadt - auch in den Folgeveranstaltungen (wie viele es am Ende werden, ist noch völlig offen) - so gut es geht ausräumen. Meist, so lehre es die Erfahrung, verblieben dann nur mehr ästhetische Einwände. "Aber Ästhetik ist für mich kein Argument", sagt Bürgermeister Frank Schneider. Natürlich sähen Windparks nicht aus. Atomkraftwerke aber auch nicht. Etwaige tatsächliche Beeinträchtigungen nehme man natürlich ernst.

Wie die RP berichtete, wird zurzeit geprüft, mit Monheim eine Zone für Windräder an der gemeinsamen Stadtgrenze zu errichten. Die im Reusrather Süden ausgewiesene Windkraft-Konzentrationszone würde sich dann wohl erübrigen.

(maxl)
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