Monheim Bürger protestieren gegen Windrad-Plan

Monheim · Zwischen Knipprather Wald und A 59 wollen beide Städte Konzentrationszonen für Windkraftanlagen ausweisen. Bei einem Info-Abend in Monheim wurde jetzt Kritik an den Plänen laut – von Anwohnern ebenso wie von Naturschützern.

 Windkraftriesen gleich nebenan: Diesen Anblick will Johannes Sühs, Betreiber der Wasserskianlage in Berghausen, sich und seinen Kunden ersparen.

Windkraftriesen gleich nebenan: Diesen Anblick will Johannes Sühs, Betreiber der Wasserskianlage in Berghausen, sich und seinen Kunden ersparen.

Foto: MATZERATH

Zwischen Knipprather Wald und A 59 wollen beide Städte Konzentrationszonen für Windkraftanlagen ausweisen. Bei einem Info-Abend in Monheim wurde jetzt Kritik an den Plänen laut — von Anwohnern ebenso wie von Naturschützern.

Betrachtet man die Resonanz zur Bürgeranhörung Windkraft am Montagabend in Monheim, ist der Standort der Konzentrationszone zwischen Knipprather Wald und A 59 aus Monheimer Sicht ideal gewählt: Nur wenige Monheimer waren der Einladung in den Ratssaal gefolgt, dafür fanden sich um so mehr betroffene Bürger aus Langenfeld ein. Der Betreiber der Wasserskianlage, Johannes Sühs, beklagte, dass man die beiden Verfahren zur Bürgerbeteiligung (in Langenfeld Dienstagabend) hätte zusammenlegen müssen, schließlich plane man einen gemeinsamen Windpark. Bürgermeister Daniel Zimmermann erklärte, dass das Verfahren in Langenfeld weiter fortgeschritten sei, da dort bereits eine Konzentrationszone (in Reusrath) ausgewiesen sei. Die Stadt Monheim sei gerade erst in das Verfahren eingestiegen.

Die Kritiker des Vorhabens sorgen sich vor allem um den Naturschutz: "Sie geben hiermit das Naherholungsgebiet Knipprather Wald auf, denn mit Windrädern von 220 Metern wird das Landschaftsbild stark beeinträchtigt", sagte Sühs. "Gerade im Wald sieht man die Anlagen ja nicht", konterte Zimmermann.

Das Thema Vogelschlag griff Holger Pieren von der Biologischen Station Haus Bürgel auf und wies auf den Flugverkehr der Wasservögel zwischen Monbagsee und Klingenberger Baggersee hin: Die WKAs stünden genau in ihrer Flugbahn. "In einer Höhe von 220 Metern wären auch die Fledermäuse betroffen", sagte er. Professor Dietrich Putzer, der lange in Monheim gewohnt hat, merkte an, dass die beiden Areale an der Autobahn Teil des regionalen Biotopverbundes seien, mit dem die Wanderungsbewegung der heimischen Tiere sichergestellt werden soll. "Die Autobahn ist schon schlimm, jetzt setzen sie noch einen drauf." Zimmermann erklärte, dass im Zuge des weiteren Verfahrens noch Artenschutzgutachten und andere Umweltprüfungen erforderlich seien.

Auch Josef Lambertz vom Vorstand des Vereins Landschaftsschutz in Monheim erklärte angesichts der knappen Freiflächen das Naherholungsgebiet Knipprather Wald für unverzichtbar. Wegen der optischen Nachteile, des Schattenwurfs und der noch unerforschten gesundheitlichen Gefahren durch Infraschall seien Windkraftanlagen in menschenarmen Gegenden wie Brandenburg besser aufgehoben.

Zimmermann kündigte an, man werde im weiteren Verfahren eine Fotosimulation erstellen lassen, damit sich die Bürger eine Vorstellung von dem durch die Windräder veränderten Landschaftsbild machen können. Und er trat entschieden für das Projekt der städtischen Tochter Mega ein, die WKAs selber zu betreiben. "Es ist sinnvoller, den Strom dort zu produzieren, wo er abgenommen wird." Er räumte ein, dass der Beschluss der Stadt Langenfeld, zusätzlich eine Potenzialfläche in Berghausen auszuweisen, mit dem Monheimer Verfahren zusammenhänge. "Denn isolierte Flächen machen wenig Sinn." Fünf Windkraftanlagen könnten im Jahr 30 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, das entspreche einem Viertel der jährlich von der Mega bereitgestellten Menge, erklärte ein Vertreter des Unternehmens. "Wenn wir alle ohnehin die EEG-Umlage zahlen müssen, wäre es doch besser, wenn die Mega davon profitieren würde", warb der Bürgermeister. Dagegen wandte sich eine Berghausenerin, die neben der Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität durch Lärm und Schattenwurf einen Wertverlust für ihr Grundstück fürchtet. Ein Vertreter potenzieller Investoren warf dem Bürgermeister vor, es sei wettbewerbsverzerrend, wenn er den Eindruck erwecke, der Betrieb des Windparks durch die Mega sei beschlossene Sache. "Jedem Investor steht es frei, mit den Grundstückseigentümern zu verhandeln", entgegnete Zimmermann.

(RP/ac)
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