Langenfeld Brustkrebs-Selbsthilfegruppe besteht seit 10 Jahren

Langenfeld · Anne Graw-Lipfert gründete sie im Oktober 2005. 180 Frauen suchten seitdem bei den Treffen Rat und Unterstützung.

 Gründerin Anne Graw-Lipfert (v.l.) Renate Auringer und Ilse Schumacher sind von Anfang an dabei.

Gründerin Anne Graw-Lipfert (v.l.) Renate Auringer und Ilse Schumacher sind von Anfang an dabei.

Foto: Matzerath

Die Diagnose Brustkrebs trifft die meisten Frauen unerwartet und mitten im betriebsamen Alltagsleben; sie haben vielleicht Kinder, die noch sehr klein sind. "Muss ich jetzt sterben?", lautet die zentrale Frage. Viele sind unsicher, welche Behandlungen auf sie zukommen. "Man fällt erst einmal in ein tiefes Loch", erinnert sich Anne Graw-Lipfert. Sie erkrankte erstmals 2005 und erneut 2006, kämpfte sich nach Operationen und unzähligen Bestrahlungen ins Leben zurück. "Brustkrebs ist heutzutage kein Todesurteil mehr, aber der Weg zur Gesundung ist mühsam", weiß die 65-Jährige.

Noch in der Klinik erkundigte sie sich nach einer Selbsthilfegruppe. Der damalige Chefarzt Dr. Hördemann sagte ihr: "Schön, wenn es so etwas in Langenfeld geben würde, wir haben nämlich leider keine." Graw-Lipfert beschloss, wenn sie "heil aus der Sache raus" käme, würde sie eine Selbsthilfegruppe gründen.

Diese Gruppe gibt es heute noch, und die aktuell 16 Teilnehmerinnen ab Mitte 40 treffen sich regelmäßig am ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum an der Stettiner Straße. 180 Frauen konnte in den vergangenen zehn Jahren mit Rat und Unterstützung geholfen werden. Viele verlassen die Gruppe nach einiger Zeit wieder. Zum ersten Treffen kamen 40 Frauen. Darunter war auch Ilse Schumacher, die zu diesem Zeitpunkt schon seit fünf Jahren an Brustkrebs erkrankt war. Die 73-Jährige gehört seitdem - wie auch Renate Auringer (78) - der Gruppe um die Gründerin an. "Ich freute mich, dass es endlich ein Angebot gab. Ich war zunächst einmal neugierig", berichtet Ilse Schumacher. In der Gruppe falle es den Betroffenen leicht, über Dinge zu sprechen, die sie ihrem Partner nicht anvertrauen wollen - um ihn zu schonen. "Meistens bricht der Damm sofort." Dann gehe es darum, Zuversicht zu vermitteln und Mut zu machen. "In der Gruppe weiß immer eine Teilnehmerin Rat", sagt Graw-Lipfert. "Wenn es notwendig ist, begleite ich die Frauen auch zu Arztterminen." War Brustkrebs vor einigen Jahren noch ein Tabuthema, gehen heutzutage immer mehr Frauen offen mit der Krankheit um. Ilse Schumacher beispielsweise informierte Freunde und Nachbarn von Anfang an über ihr Leiden: "Mir tat es gut, dass es alle wissen."

Im Laufe der Jahre sind die Mitglieder der Selbsthilfegruppe zu Fachleuten für Brustkrebs geworden. Neben dem internen Austausch besuchen sie regelmäßig medizinische Vorträge.

Telefonischer Kontakt: 02173 395781.

(pc)
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