Langenfeld Brexit: Jetzt wird Spanien das Mottoland

Langenfeld · Eigentlich sollte es 2017 heißen: Welcome Britain! Jetzt wird wohl Spanien Langenfelds nächstes Mottoland.

Juliane Kreutzmann rieb sich gestern früher die Augen als sonst an einem Freitagmorgen. "Um 5 Uhr habe ich auf meinem Smartphone die RP-Online-Meldung gelesen: Wahrscheinlich Brexit! Damit war klar: Wir müssen umplanen." Die Leiterin der Volkshochschule und städtische Kulturkoordinatorin meint das Langenfelder Mottoland 2017. Eigentlich sollte Großbritannien die nächste Station der Jahresreisen werden, die Langenfeld seit 2008 durch Staaten der Europäischen Union unternimmt. Doch wegen der Volksabstimmung über den Verbleib der Briten in der EU verschob der Kulturausschuss die Entscheidung darüber und setzte eigens noch eine Sitzung kurz vor den Sommerferien (5. Juli) an. Mit dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU ist nun klar: Langenfeld braucht für 2017 ein Ersatz-Mottoland.

Nach Tschechien, Irland, dem Baltikum, Portugal, Dänemark, Rumänien, den Niederlanden, Kroatien und Finnland wird es wohl auf Spanien hinauslaufen. "Fraktionsübergreifend ist das der Favorit", sagte gestern Bürgermeister Frank Schneider. In seinen Augen bietet das Motto "Bienvenida España" dieselbe Chance, wie es bei Britannien der Fall gewesen wäre: "Beide Länder sind den meisten von uns einigermaßen vertraut. Deshalb gilt es, die weniger bekannten Seiten zu entdecken." Also maurische Architektur statt Malle, eher Pisto manchego als Paella, mehr Goya denn Picasso.

Was die Unterstützung durch die heimische Mottoland-Gemeinschaft angeht, wird es mit Spanien leichter: 233 Spanier sind nach Angaben der Stadt in Langenfeld gemeldet, mehr als viermal so viele wie Briten (55). Außerdem gibt es den Spanischen Elternverein, der zum Beispiel seit Jahrzehnten beim Internationalen Familienfest im Freizeitpark mitmischt.

Obwohl der Großbritannien-Vorschlag bereits im Februar in den Rat eingebracht wurde, hat sich Juliane Kreutzmann bislang mit konkreten Planungen zurückgehalten. "Angesichts der Unwägbarkeiten wäre alles andere wenig ratsam gewesen", sagt sie. Bedauerlich findet die Kulturkoordinatorin, dass sie ihre Ideen für eine VHS-Reise nach London oder an die Kanalküste jetzt erst mal zurückstellen muss. "Cornwall etwa, das hätte viele Langenfelder sicher sehr gereizt."

Eben dorthin tourt der Monheimer England-Fan Norbert Friedrich in den Herbstferien: "Zu der Reise des Mieterbunds sind auch Langenfelder herzlich willkommen", sagt der frühere Vize-Chef der Monheimer VHS. Und: "London steht im Frühling 2017 auf dem Programm."

(gut)
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