Langenfeld/Monheim Brandstifter erhält Bewährungsstrafe

Langenfeld/Monheim · In Monheim gibt es eine Serie ungeklärter Brände. Ein Täter wurde jetzt am Langenfelder Amtsgericht verurteilt.

 Im Januar brannte auf einem großen Parkplatz am Berliner Ring ein abgestelltes Auto.

Im Januar brannte auf einem großen Parkplatz am Berliner Ring ein abgestelltes Auto.

Foto: Patrick Schüller

Es war nach dem Spiel Deutschland gegen Italien. EM-Viertelfinale im Juli dieses Jahres. Am Ende des Tages beziehungsweise in der Nacht brannte ein Auto am Steglitzer Platz im Berliner Viertel. Der Angeklagte hatte nach einem Streit den Reifen angezündet und die Tat gestern vor dem Langenfelder Amtsgericht auch zugegeben.

Das brennende Auto am Steglitzer Platz reiht sich ein in eine Serie von Bränden im Monheimer Süden. Aktuell sei es dort ruhig geworden, sagt die Polizei, aber zwischen Januar und Juli 2016 Jahres standen dort zwölf Fahrzeuge in Flammen. Dazu wurden ein Sofa im Hausflur in Brand gesetzt und ein Gartenhaus, von dem aus die Flammen auf Wohnungen eines Mehrfamilienhauses übergriffen. Und doch passt der Brand vom Steglitzer Platz, um den es jetzt vor Gericht ging, nicht ins Muster.

Während es bei den anderen Brandstiftungen der schon Anfang 2015 gestarteten Serie laut Polizei und trotz einer von Bürgermeister Daniel Zimmermann ausgesetzten Belohnung von 5000 Euro keine Hinweise auf Täter und Motive gibt, wurde der Täter vom Steglitzer Platz sofort gefasst. Auch das Motiv scheint eindeutig: ein Familienstreit. Am Abend der Fußballübertragung sollen zuerst der Angeklagte und seine Freundin Streit gehabt haben. Sie hätten auch viel getrunken. Mehrere Flaschen Bier, vielleicht an die acht, sagte der Angeklagte vor Gericht, und dazu noch Wodka und Bowle. Die kleine Schwester (jetzt 13 Jahre alt) war am Abend auch zu Besuch. Irgendwann soll der Angeklagte das Mädchen auf dem Balkon ausgesperrt haben.

Es sollte eigentlich ein Spaß sein, so der Angeklagte. Doch der Spaß kam wohl nicht gut an. Die große Schwester und Freundin des Angeklagten sei sauer geworden. Es fielen Schimpfwörter und Beleidigungen und es wurde laut gebrüllt, schildern die Beteiligten übereinstimmend. Irgendwann sollen der Vater und die Stiefmutter der Freundin des Angeklagten vor der Tür gestanden und Sturm geklingelt haben. Der Vater der Freundin, der in Camouflage Jogginghose und mit Krücken vor Gericht erschien, erzählte, er wisse nicht mehr, ob er über Whatsapp oder über Facebook von dem Streit in der Wohnung der Tochter erfahren habe. Aber als er gelesen habe, dass der Freund die Tochter beleidigt haben soll, habe er dort vorbeigeschaut und die Angelegenheit regeln wollen, sagte der Vater. Doch die Situation eskalierte. Es soll weitere Beschimpfungen gegeben haben, jetzt zwischen Vater und Tochter. Das soll den Freund, der das Verhältnis zwischen Tochter und Vater generell als problematisch beschrieb, so geärgert haben, dass er sich auf den Weg machte zur etwa 300 Meter entfernten Wohnung des Vaters. Eigentlich habe er mit ihm reden wollen. Dann habe er aber ein Feuerzeug an den Reifen von dessen Auto gehalten, Das Feuer soll dann auch die Bremsen, die Querlenker und andere Teile des Autos beschädigt haben. Schaden: etwa 900 Euro.

Das sei vorsätzliche Brandstiftung, urteilte der Richter und verhängte eine neunmonatige Bewährungsstrafe. Außerdem muss der Angeklagte für den Schaden zahlen und gemeinnützige Arbeit leisten, bis er einen Job gefunden hat.

(RP)
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