Zugabe Unser Senf Zum Wochenende Bolzwiese: Tage sind gezählt

Langenfeld · Öffentliche Sitzungen des Stadtrats und erst recht der untergeordneten Fachausschüsse haben es an sich, dass die Zuschauerreihen nur dann gefüllt sind, wenn Bürger von einem der Tagesordnungspunkte persönlich betroffen sind. Dass die Stadtverwaltung für den Planungsausschuss am kommenden Donnerstag viel Publikum erwartet, zeigt sich daran, dass sie die üblicherweise im kleinen Kreise abgehaltene Sitzung kurzerhand in den großen Bürgersaal anberaumt hat. Dort dürfte dann die neu formierte Interessengemeinschaft (IG) "Unser Bolzplatz Leipziger Weg" zahlreich vertreten sein.

Nach eigenen Angaben hat die IG mehr als 255 Unterschriften gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung an die Ratspolitiker gesammelt, die von Mehrfamilienhäusern ohne eigenen Garten umgebene und seit Jahrzehnten als Spiel- und Bolzwiese genutzte Grünanlage mit Sozialwohnungen zu bebauen. Zudem hatte sie Bürgermeister Frank Schneider angeschrieben, von diesem Vorhaben am Leipziger Weg abzulassen.

Zwar verwiesen der Bürgermeister und Planungsamtsleiter Stephan Anhalt vor zwei Wochen darauf, dass der Beschluss der poltischen Parteien ja noch ausstehe. Doch die Würfel scheinen gefallen zu sein. Denn in der schriftlichen Vorlage zur Sitzung am Donnerstag wischt die Verwaltungsspitze die Einwände vom Tisch. Sie argumentiert erstens mit dem kürzlich amtlich festgestellten Mangel an Sozialwohnungen in Langenfeld und dem daraus abgeleiteten Handlungskonzept, hierfür Bauinvestoren städtische Grundstücke anzubieten. Zweitens sei die Forderung der IG, wegen der hohen Baudichte des Quartiers die städtische Grünfläche freizuhalten, "ungerechtfertigt"; da die privaten Hauseigentümer die eigenen Grundstücke ja intensiv ausgenutzt hätten. Und drittens gibt es laut Stadtverwaltung in einem Radius von 1000 Meter um den Leipziger Weg fünf Bolzplätze und einen nachmittags geöffneten Schulhof, außerdem in der Nähe drei Spielplätze. Weil nach Zählungen auch die Verkehrssituation als "verträglich" bezeichnet wird, dürfte trotz der IG-Faust im Nacken einem Ja der Ratsmehrheit nichts entgegenstehen. Schließlich werden die Politiker ihr gerade einstimmig gefasstes Bekenntnis zum Sozialen Wohnungsbau nicht bei der ersten Gelegenheit zum Lippenbekenntnis aufweichen wollen.

(RP)
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